Kahlschlag
Welche Parteien stoppen den Kahlschlag und erhalten die letzten grünen Oasen in unserer Stadt? Oder ist die Natur nur noch ein Spielball für Lobbyisten und Privatinvestoren? Mandatsträger, die sich für eine Verdichtung durch Wohnbebauung und das Fällen von Bäumen in Ballungsgebieten entscheiden, sollten an die Gesundheit unserer Kinder und Enkel denken. Denn die Umweltbelastungen durch Schadstoffe in der Luft (Stickstoffdioxid, Rußpartikel, Abrieb von Reifen u. Bremsbeläge etc.) werden in den kommenden Jahren, durch den Ausbau der A3, A1 und noch mehr Verkehr dramatisch ansteigen. Erst dann werden wir wohl begreifen, dass das Abholzen der Bäume und Vernichten von „Grünen Lungen“keine gute Lösung war. Hier helfen auch keine mobilen Messstationen oder Spagate weiter. Wie war das noch? Die Stadt gehört den Bürgern? Bürgernähe? Das wäre toll! Dann könnten doch die mündigen Bürger, durch Bürgerentscheide den Parteien wichtige Entscheidungen abnehmen?! Die gewählten Vertreter wären vom grünen Ballast im Kopf befreit, und der Rat kann über eine Umbenennung von Fachbereich Stadtgrün in „ Stadtgrau 2017 – Fachbereich für Holzverarbeitung“(ohne den mündigen Bürger) beraten. Ein Schildbürgerstreich? An einem Montag im Februar wurde ich vom Lärm einer Kettensäge geweckt. Ich schaute aus dem Fenster und traute meinen Augen nicht. Innerhalb von drei Minuten war der Kirschbaum gefällt, ein wichtiger Lebensraum für Vögel und Insekten vernichtet. Vier Tage vorher hatte ich beim Liegenschaftsamt eine Anfrage gestellt: Fachbereich 62: „Fällungen sind mit Fachbereich Stadtgrün abgesprochen und wurden nicht am grünen Tisch entschieden.“Frage: „Ist der Kirschbaum auch ein Kandidat“? Fachbereich 62: „Wenn die Besitzer der anliegenden Grundstücke, die überhängenden Äste nicht stören, kann der Baum stehen bleiben“. Ich: „Dann werde ich bei den Besitzern nachfragen und Sie informieren“. So sind wir verblieben, bis Montagmorgen. Über diese – meiner Meinung nach – sinnlosen Fällungen habe ich mich so geärgert, dass ich keine ehrenamtlichen Tätigkeiten mehr ausüben werde. Fazit: Wer am Ende eines Tunnels Licht sieht, sollte darauf achten, dass es nicht der Gegenzug ist, von dem man überrollt wird. Wolfgang Fliegel Leverkusen