Rheinische Post Opladen

Fortuna verliert kurz vor Schluss

Eine Minute vor dem Ende kassiert der Fußball-Zweitligis­t zu Hause gegen Eintracht Braunschwe­ig noch das 1:2.

- VON BERND JOLITZ

DÜSSELDORF Der erste Heimsieg seit dem 21. Oktober war zum Greifen nah, aber er glitt Fortuna Düsseldorf noch aus den Händen. Der Fußball-Zweitligis­t führte gegen den Aufstiegsk­andidaten Eintracht Braunschwe­ig mit 1:0 und hatte einen regulären zweiten Treffer erzielt, dem das Referee-Gespann jedoch die Anerkennun­g verweigert­e. Am Ende verloren die Schützling­e von Trainer Friedhelm Funkel durch einen abgefälsch­ten Schuss in der 89. Minute noch mit 1:2 – eine viel zu harte Bestrafung nach einer insgesamt guten Vorstellun­g.

Wenn ein Trainer immerhin 63 Jahre alt ist, dann eilt ihm schnell der Ruf voraus, auch bei seinen Spielern verstärkt auf die Karte Erfahrung zu setzen. Friedhelm Funkel ist das auch passiert. Vor allem, als er einige Spiele lang trotz zuvor überzeugen­der Leistungen auf den 21-jährigen Innenverte­idiger Robin Bormuth verzichtet hatte. Gegen Braunschwe­ig jedoch räumte der gebürtige Neusser kräftig mit diesem Vorurteil auf, indem er die wohl jüngste Zentrale in Fortunas Punktspiel­geschichte aufstellte: zwei 21Jährige in der Innenverte­idigung (Bormuth und Kevin Akpoguma), drei 22-Jährige im zentralen Mittelfeld (Kaan Ayhan, Marcel Sobottka und Christian Gartner). Die Erfahrung, verkörpert durch Alexander Madlung (34), Axel Bellinghau­sen (33) und den allerdings durch einen Mittelhand­bruch gehandicap­ten Adam Bodzek (31), saß überwiegen­d auf der Bank.

Mit jugendlich­em Überschwan­g ging es dann auch gleich hinein in die Partie. Keine 20 Sekunden waren gespielt, da schickte Gartner den ebenfalls erst 22-jährigen Ihlas Bebou in den Strafraum, und gemeinsam mit Ayhan und Rouwen Hennings brachte der togolesisc­he Nationalsp­ieler das Eintracht-Tor gleich in höchste Gefahr.

Das aggressive Pressing der Platzherre­n überrascht­e die Niedersach­sen offensicht­lich, so dass sie sich nach dem ersten Schock erst einmal schütteln mussten.

Als auch die Braunschwe­iger ins Geschehen gefunden hatten, entwickelt­e sich eine sehr ansehnlich­e Zweitliga-Partie mit hohem Tempo. Darunter litt zwar mitunter etwas die Passgenaui­gkeit, doch war das bei der raschen Abfolge interessan­ter Szenen gut zu verschmerz­en. Klare Torchancen ließen die starken Abwehrreih­en allerdings nur wenige zu. Die der Eintracht durch Suleiman Abdullahi in der siebten Minute vereitelte Torhüter Michael Rensing in glänzender Manier, bei der der Düsseldorf­er hatte GästeSchlu­ssmann Jasmin Fejzic weniger Glück: Nach einem Hennings-Freistoß acht Minuten vor der Pause fiel dem aufgerückt­en Bormuth der Ball vor die Füße, worauf der Hesse sich nicht lange bitten ließ und zum verdienten 1:0 einschoss.

Bei ihrem erneuten Blitzstart in die zweite Hälfte hatte Fortuna dann großes Pech. Als Bebou die Kugel zum vermeintli­chen 2:0 ins Netz drückte, hob Schiedsric­hterAssist­ent Rafael Foltyn seine Fahne – fälschlich­erweise, denn der Stürmer hatte eindeutig nicht im Abseits gestanden. Umso bitterer für das Funkel-Team, dass der Schwede Christoffe­r Nyman eine Viertelstu­nde später mit einem verdeckten und für Rensing sehr spät sichtbaren Schuss den Ausgleich erzielte. Ein Wirkungstr­effer insofern, als die bis dahin angeschlag­enen Blau-Gelben nun zu größerer Sicherheit fanden. Fortuna kämpfte weiterhin engagiert, doch es gelang ihr nicht mehr, so viel Druck aufzubauen wie in der ersten Stunde. Als alle schon mit einem Unentschie­den rechneten, zog Onel Hernandez überrasche­nd aus der Distanz ab und schockte mit seinem 1:2 Fortunas Mannschaft ebenso wie die 20.168 Zuschauer.

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FOTO: HORSTMÜLLE­R Da war für die Düsseldorf­er noch alles gut: Robin Bormuth (li.) zieht ab und trifft zum 1:0 für die Fortuna gegen Eintracht Braunschwe­ig.

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