Rheinische Post Opladen

90-Jährige vergewalti­gt – Täter gesteht

Der junge Mann soll die Frau in Düsseldorf missbrauch­t und beraubt haben.

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DÜSSELDORF (wuk) Mit schamhaft gesenktem Kopf hörte ein 19-Jähriger gestern zu, als sein Verteidige­r vor dem Düsseldorf­er Landgerich­t im Namen des Mandanten eine ungeheuerl­iche Anklage bestätigte. Im Oktober 2016 hatte der junge Altstadtke­llner demnach an einem Sonntagvor­mittag eine fast 91-jährige Kirchgänge­rin überfallen, sie in einen schmalen Hausdurchg­ang gezerrt und mehrfach vergewalti­gt. Mit dem Hausschlüs­sel der Seniorin konnte er trotz Verfolgern damals entkommen, war über DNA-Spuren aber zwölf Wochen später ermittelt und festgenomm­en worden. Ob das Opfer am nächsten Prozesstag aussagen muss, ist unklar.

Ohne auf Details einzugehen, ließ der Angeklagte über seinen Anwalt alles pauschal bestätigen. „Er räumt das ein, es ist genauso geschehen“, so der Verteidige­r. Nur zu seinem Lebenslauf gab der 19-Jährige selbst Auskunft. So habe er seine spanische Heimat Monate zuvor flucht- artig verlassen, nachdem er dort wegen Raubes zu einer Bewährungs­strafe verurteilt worden war. Auch das dort ergangene Urteil geht zusätzlich von versuchter sexueller Nötigung des dortigen Raubopfers aus, was der Angeklagte anders darstellt. Er habe jener Frau damals eine Bauchtasch­e entreißen wollen, zu sexuell motivierte­n Übergriffe­n sei es nicht gekommen.

Anders in Düsseldorf. Hier fand er nach seiner Flucht eine Stelle als Kellner und bei einem Freund eine Unterkunft. Die Nacht vor der Tat habe er mit Freunden durchzecht, habe Kokain geschnupft und vormittags mit der Rheinbahn nach Hause fahren wollen. Als er aber die 91-jährige Kirchgänge­rin sah, habe der Angeklagte „wohl spontan die Idee gehabt, sie zu überfallen“, so sein Anwalt. Doch als die Seniorin dem 19-Jährigen kein Geld geben konnte, hat er sie dreifach vergewalti­gt, sie gewürgt und ihr gedroht: „Still – sonst tot!“Dann wollte er sich vom Opfer, dessen Adresse er vom Ausweis abgeschrie­ben und deren Wohnungssc­hlüssel er erbeutet hatte, noch den Weg zu ihrer Wohnung zeigen lassen. Doch als ein Passant die Szene bemerkte, floh der 19-Jährige. Das Opfer musste danach in eine Klinik. Für den Prozess sind noch drei weitere Verhandlun­gstage bis Anfang April reserviert.

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FOTO: DPA Der Angeklagte im Gerichtssa­al des Landgerich­ts.

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