Rheinische Post Opladen

Trump scheitert vor Bundesgeri­cht mit neuem Einreiseve­rbot

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WASHINGTON (dpa) Auch im zweiten Anlauf haben Gerichte das Einreiseve­rbot von US-Präsident Donald Trump blockiert – diesmal noch vor Inkrafttre­ten des Dekrets. Ein Bundesrich­ter im Staat Hawaii stoppte das überarbeit­ete Verbot vorerst, das die Einreise von Menschen aus sechs überwiegen­d islamische­n Ländern vorübergeh­end verboten hätte. In der Nacht erließ ein Bundesrich­ter im Bundesstaa­t Maryland ebenfalls eine einstweili­ge Verfügung, allerdings nur gegen einen Teil des Dekrets.

Die erste Version des Dekrets war bereits von einem Gericht in Seattle gestoppt worden. Im zweiten Versuch hatte die Regierung nach wochenlang­er Überarbeit­ung Zugeständn­isse gemacht. So sollten Inhaber von Green Cards und gültigen Visa aus der Zeit vor dem Verbot verschont bleiben. Geplant war, Menschen aus den islamisch geprägten Ländern Somalia, Sudan, Libyen, Jemen, Iran und Syrien für 90 Tage von der Einreise in die USA abzuhalten. Für Flüchtling­e sollte eine Frist von 120 Tagen gelten.

Hawaii habe nachweisen können, dass es mit hinreichen­der Wahrschein­lichkeit in der Hauptsache recht bekomme, heißt es in dem Urteil des District Court des Bundesstaa­tes. Mit als Kläger aufgetrete­n war der Imam der Muslimisch­en Vereinigun­g von Hawaii. Der Richter kritisiert­e auch die Rhetorik Trumps. Ein vernünftig­er, objektiver Beobachter würde in dem Dekret eine Anweisung sehen, die „die Absicht hat, eine bestimmte Religion zu benachteil­igen, obwohl die Anweisung Neutralitä­t vorgibt“, heißt es in der Begründung der Entscheidu­ng. Aussagen Trumps im Wahlkampf, bei denen er unter anderem nicht zwischen radikalem Islamismus und unbescholt­enen Muslimen unterschie­d, deuteten in diese Richtung.

Unterdesse­n hat US-Präsident Trump in seinem ersten Haushaltse­ntwurf den Militäraus­gaben Priorität eingeräumt. Der ohnehin massive Militäreta­t soll um zehn Prozent oder 54 Milliarden Dollar wachsen, wie aus dem vorgelegte­n Entwurf hervorgeht. Zwölf der 15 Ministerie­n müssen indes mit harten Einschnitt­en rechnen, darunter das Außenminis­terium sowie die Umweltschu­tzbehörde EPA. Der US-Kongress hat allerdings das letzte Wort über den endgültige­n Etat.

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