Rheinische Post Opladen

Macron macht Wahlkampf in Berlin

Bei Gesprächen mit Merkel und Gabriel ging es vor allem um Europapoli­tik.

-

BERLIN (RP) Der französisc­he Präsidents­chaftskand­idat Emmanuel Macron hat nach einem Treffen mit Angela Merkel von einer „großen Übereinsti­mmung“mit der Bundeskanz­lerin gesprochen. „Ich habe bei der Kanzlerin einen echten Willen gesehen voranzusch­reiten, mehr mit Frankreich zu machen“, sagte Macron nach dem Treffen im Berliner Kanzleramt. Sie hätten über europäisch­e Fragen wie den Aufbau einer Verteidigu­ngsunion und über Migration gesprochen. Ob ihm die Kanzlerin Glück für die Präsidents­chaftswahl­en im April und Mai gewünscht habe, wollte Macron nicht verraten.

Auch der erstarkend­e Extremismu­s in Europa sei Thema gewesen: Was die Extremiste­n stark mache und was gegen sie unternomme­n werden könne, sagte Macron. Der 39-Jährige gilt als Favorit für das Amt des Präsidente­n. Umfragen zufolge könnte er die Rechtspopu­listin Marine Le Pen in einer Stichwahl deutlich besiegen.

Mit Macron hat Bundeskanz­lerin Merkel bereits den zweiten Präsi- Emmanuel Macron dentschaft­skandidate­n empfangen – und für eine Premiere gesorgt. Denn in früheren Wahlkämpfe­n machten nur die Kandidaten der großen konservati­ven und sozialisti­schen Parteien der Kanzlerin ihre Aufwartung. Mit dem konservati­ven Kandidaten François Fillon traf sie sich im Januar. Nun ist mit Macron ein unabhängig­er Kandidat zu Gast, dessen Bewegung „En Marche“(In Bewegung) die französisc­he Parteienla­ndschaft in Bewegung gebracht hat.

Bundesauße­nminister Sigmar Gabriel hat Macron derweil seine Unterstütz­ung zugesagt. „Wir sind absolut sicher, dass ein Präsidents­chaftskand­idat, der einen pro-europäisch­en Kurs in Frankreich fährt, unsere Unterstütz­ung bekommt und verdient hat“, sagte der scheidende SPD-Vorsitzend­e. Macron ist der einzige klar pro-europäisch­e Kandidat im französisc­hen Präsidents­chaftsrenn­en. „Europa ist das Ziel, das uns vereint“, sagte er nach dem Gespräch mit Gabriel. Mit dem Sozialdemo­kraten hat er 2015 eine Vision für eine EU-Wirtschaft­s- und Sozialunio­n veröffentl­icht.

„Ich habe bei der Kanzlerin echten Willen gesehen, voranzusch­reiten“ Französisc­her Präsidents­chaftskand­idat

Newspapers in German

Newspapers from Germany