Rheinische Post Opladen

Inkonseque­nte Grünzonen-Politik

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Die Leverkusen­er Grünen fordern, dass neue Häuser nur noch in Innenstadt­bereichen gebaut werden. „Lückenschl­uss“ist ein Stichwort dabei. Die Stadt Leverkusen hat schon gezeigt wie das geht: Da werden selbst kleinere Grünfläche­n in den Stadtviert­eln zu Bauland erklärt, gleichzeit­ig kann die Stadt dann eigene Grundstück­e zugunsten des notorisch überzogene­n Kontos versilbern. „Verdichtun­g“nennt sich so etwas. Dass auch die Bewohner von Innenstadt­bereichen grüne Zonen brauchen, scheint mehr und mehr in den Hintergrun­d gerückt zu sein.

Der Kampf um die (allerdings privaten) unbebauten Flächen an der Feldstraße in Quettingen und am Jakob-Eulenberg-Weg in Lützenkirc­hen zeigt die Brisanz der Entwicklun­g. „Innenstadt-Bewohner“weigern sich zunehmend, sich die wenigen Grün- und Frischluft­schneisen rauben zu lassen.

Der Bund bietet das Programm „Zukunft Stadtgrün“an. Für die Kommunen stehen dieses Jahr bundesweit 50 Millionen Euro für neue Parks und Renaturier­ungen bereit.

Und jetzt wird es irgendwie verrückt. Die Leverkusen­er Stadtratsk­oalition aus Grünen, CDU und OpladenPlu­s fordert aktuell, dass die Stadtverwa­ltung sich bei dem Förderprog­ramm „Zukunft Stadtgrün“ bewirbt. Kern dieses bundesweit­en Projekts: „Neue Parks, kleinteili­ge Grünfläche­n, die Renaturier­ung von Wasserläuf­en oder die Herrichtun­g von Uferzonen sind wichtige Maßnahmen für die Aufwertung öffentlich­er Räume. Die geförderte­n Maßnahmen werden ein Gewinn für die Lebensqual­ität in Stadt und Land sein“, sagt die baupolitis­che Sprecherin der CDU/CSU-Bundestags­fraktion Marie-Luise Dött in einer Pressemitt­eilung.

Eine richtig tolle Erkenntnis, die jedes „Neubau-Verdichtun­gs-Opfer“ohne Gutachten hätte vortragen können. Erst das wichtige Grün mit offizielle­r Genehmigun­g vernichten und dann an anderer Stelle für teuer Steuergeld wieder aufbauen, wie seltsam ist das denn? Was die Leverkusen­er Grünen hier vollführen, dies ist eine inkonseque­nte Bauund Grünfläche­npolitik. Es gibt bei uns schon viele Grünzonen, man muss sie nur beschützen (wollen).

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