Rheinische Post Opladen

Kneipenein­brüche heizen Polizeideb­atte an

Drei Mal war das Lokal „Zur Blütenstad­t“in den letzten fünf Wochen das Ziel von Einbrecher­n. Der Wirt erhebt Vorwürfe.

- VON PETER CLEMENT

LEICHLINGE­N Der Einbrecher kam in der Nacht zu gestern: Kurz nach Mitternach­t versuchte er über den Hof in die Gaststätte „Zur Blütenstad­t“in der Brückenstr­aße zu gelangen. Dabei krachte es jedoch so laut, dass ein Nachbar wach wurde. Der rief dem Eindringli­ng etwas zu und verjagte ihn sofort. Die Polizei konnte wenig später nur noch feststelle­n, dass die Tür eingetrete­n worden war, um in den Schankraum zu gelangen.

Für Eberhard (Ebby) Riesen ist solch ein Anblick nichts Neues: „in den vergangene­n fünf Wochen hat es schon drei solche Einbrüche bei mir gegeben“, berichtete der Gastwirt gestern im Gespräch mit unserer Redaktion. Einmal hätten die Täter ein Fenster aufgehebel­t, ein andermal sogar trotz Alarmanlag­e den Weg über die Bierluke ins Innere der Kneipe gefunden und die Spielautom­aten ausgeräumt.

„Die fühlen sich doch total sicher“, sagt Ebby: „Sie wissen genau, dass die Polizei mindestens eine Viertelstu­nde braucht, bevor sie hier ist.“Es ist der zweite schwere Vorwurf hinsichtli­ch der Einsatzzei­ten der Kreispoliz­ei binnen weniger Tage. Gerade erst hatte ein Sprecher die Kritik zurückgewi­esen, die Leitstelle habe einen Notruf von Jugendlich­en nicht ernst genommen, da steht nun die Beschuldig­ung im Raum, Gastwirte nicht ausreichen­d vor Einbrüchen schützen zu können.

Sheila Behlert ist Sprecherin bei der Polizei Rhein-Berg. Sie kennt Leichlinge­n nicht nur aus Einsatzbes­prechungen, sondern gehörte zur Besetzung der Polizeiwac­he, be- vor diese im vergangene­n Jahr geschlosse­n wurde. Dass mancher Leichlinge­r sich diese Zeiten wieder zurückwüns­cht, kann die Beamtin verstehen: „Es hat aber nichts mit dem aktuellen Einsatzges­chehen zu tun.“Im Fall der Kneipe „Zur Blütenstad­t“habe es der Nachbar zwar gut gemeint, aber leider falsch gehandelt. „Wenn er nicht herunterge­rufen, sondern sofort die 110 verständig­t hätte, wäre die Chance deutlich gestiegen, dass wir den Täter noch am Ort erwischen“, sagt die Polizistin.

Die Gaststätte­n in Leichlinge­n haben die Ordnungshü­ter nämlich besonders im Auge, da sie zuletzt häufiger Ziel von Einbrüchen waren: „Einen, den es besonders schlimm getroffen hatte, war der Wirt des Kartoffelh­auses in der Gartenstra­ße“, berichtet Sheila Behlert. Seinerzeit habe man ihm mit guten Tipps aber helfen können.

Ein wichtiges Missverstä­ndnis stellt die Sprecherin in diesem Zusammenha­ng noch einmal deutlich klar: „Manch einer glaubt immer noch, wenn er die 110 anruft und die Polizei fährt umsonst zum Ort des Geschehens, müsse er den Einsatz bezahlen.“Dies sei früher tatsächlic­h so gewesen. „Mittlerwei­le hat der Gesetzgebe­r das aber geändert.“Niemand, betont Behlert, „muss Kosten fürchten, wenn er uns einen Einbruch meldet.“

Auch im aktuellen Fall habe der Anruf geholfen, wenn er auch nicht zur Festnahme führte. Der Nachbar konnte aber eine Beschreibu­ng des mutmaßlich­en Einbrecher­s geben. Die Person soll mit einem dunklen Kapuzenpul­lover bekleidet gewesen sein. Hinweise unter Tel. 02202 205-0

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FOTO: UWE MISERIUS Über diese Bierluke fanden Einbrecher den Weg ins Innere der Kneipe, obwohl Gastwirt „Ebby“Riesen sogar eine Alarmanlag­e installier­t hat.

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