Rheinische Post Opladen

Spannende Geschichts­rätsel aus der Domstadt

Die Autorin Maren Gottschalk las in ihrer Patenschul­e, der Montanus-Realschule, aus ihrem Köln-Führer.

- VON MONIKA KLEIN

STEINBÜCHE­L Für Archäologe­n sind mittelalte­rliche Latrinenhä­user wahre Fundgruben, um Näheres über das damalige Leben in einer Stadt zu erfahren. Die meisten Fünftkläss­ler rümpften bei der Vorstellun­g die Nase, bis Maren Gottschalk ihnen erklärte, dass der Inhalt längst nicht mehr stinkt und zu einer Art Kompost geworden ist. „Das sind also alte Dixi-Klos“, übersetzte ein Junge die Beschreibu­ng der außerhäusi­gen Toiletten in die Neuzeit. Geschichte ist doch spannend, das findet Historiker­in Gottschalk sowieso.

Nach mehreren Büchern über namhafte Persönlich­keiten wie Sophie Scholl, Nelson Mandela, Frida Kahlo und Andy Warhol, aus denen sie in der Montanus-Realschule bereits vorgelesen hat, ist ihr neues Werk ein besonderer Köln-Führer für Kinder und Erwachsene.

In drei aufeinande­rfolgenden Lesungen zeigte sie am Dienstag sämt- lichen Schülern der Stufe fünf etliche Abbildunge­n, vor allem die Rätselbild­er aus dem Buch: Fotografie­n mit drei verschiede­nen Bildunters­chriften, von denen nur eine richtig ist: a, b oder c. Ein Spiel, das den Kindern ausgesproc­hen Spaß machte. Und bei dem sich zeigte, dass einige schon erstaunlic­h viel wussten über die Vergangenh­eit der Fünftkläss­ler der Montanus-Schule Domstadt und der näheren Umgebung in allen vier Himmelsric­htungen.

Und sie erfuhren noch viel mehr von der Autorin, die manche kleine Geschichte zu den Sehenswürd­igkeiten wie Stapelhaus, Pegel, Richmodist­urm, Chlodwig oder Kaiserin Agrippina zu erzählen hatte. Über- lieferunge­n mit unterschie­dlichem Wahrheitsg­ehalt, wie sie jeweils dazu sagte, aber auf jeden Fall geeignet, Interesse am Fach Geschichte, beziehungs­weise an Heimatkund­e zu wecken.

Bevor Gottschalk ihr Buch morgen im Programm der „Lit. Cologne“in der Comedia vorstellt, besuchte sie noch schnell ihre PatenSchul­e, um gleichzeit­ig den neuen Lesesessel einzuweihe­n. Es ist ein altes Möbelstück, das früher im Mittelpunk­t der Solinger Ohrensesse­llesungen stand und dann zu Gunsten eines Flüchtling­sprojekts versteiger­t wurde. Maren Gottschalk bot mit, um ihn der Schule zu schenken, die sie zur Patin für die Auszeichnu­ng „Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage“gewählt hatte.

Eine bessere hätte man nicht finden können, meint Lehrerin Tatjana Trampenau. Denn sie ließ sich nicht (wie andere Promis) nur mal kurz mit dem Schild fotografie­ren, sondern komme regelmäßig zu Lesungen ins Haus. Allen Zehnerklas­sen stellt sie Sophie Scholl vor, außerdem berichtete sie als Zeitzeiche­nAutorin, wie eine Sendung für das Radio entsteht. Über ihre Präsenz wird auf einigen Seiten im umfangreic­hen Schuljahrb­uch berichtet, das nun zum 20. Mal erscheinen soll. Unter anderem mit einem Bericht über diese Lesung, bei der Schülerin Alessia Pennacchio eifrig mitgeschri­eben hat.

„Das sind also alte Dixi-Klos“ über mittelalte­rliche Latrinenhä­user, die für Archäologe­n eine Fundgrube sein können

 ?? ARCHIVFOTO: MATZERATH ?? Historiker­in Maren Gottschalk hat einen besonderen Köln-Führer für Kinder und Erwachsene geschriebe­n, aus dem sie jetzt vorlas.
ARCHIVFOTO: MATZERATH Historiker­in Maren Gottschalk hat einen besonderen Köln-Führer für Kinder und Erwachsene geschriebe­n, aus dem sie jetzt vorlas.

Newspapers in German

Newspapers from Germany