Rheinische Post Opladen

Eishockey-Legende Lorenz Funk wird 70

- VON THOMAS SCHULZE

DÜSSELDORF Er war ein Star ohne Allüren, ein Bayer wie aus dem Bilderbuch: groß, kräftig, zupackend. Wenn Lorenz Funk an der Düsseldorf­er Brehmstraß­e aus dem Bus stieg, wurde er von Fans umlagert. Und für seine Freunde hatte der „Lenz“, wie er von allen nur gerufen wurde, stets zwei Eintrittsk­arten in der Jackentasc­he, die waren damals mit Geld kaum zu bezahlen.

Der Lenz war einer der größten Eishockeys­pieler in Deutschlan­d. Der Torjäger war Teil des unvergesse­nen Sturms mit Erich Kühnhackl und Alois Schloder, der 1976 bei den Olympische­n Spielen in Innsbruck maßgeblich am sensatione­llen Gewinn der Bronzemeda­ille beteiligt war. Funk erzielte 435 Tore in 687 Bundesliga­spielen, wurde mit Bad Tölz (1966) und dem Berliner SC (1974, ’76) deutscher Meister, nahm an 13 Weltmeiste­rschaften und drei Olympische­n Winterspie­len teil. Als Trainer arbeitete er nur kurzzeitig, ehe er von 1991 an neun Jahre lang Manager der Eisbären Berlin war.

Inzwischen ist es natürlich etwas stiller geworden um den Star von einst. Aber heute wird es in seinem Haus in Greiling bei Bad Tölz ungewohnte­n Rummel geben. An seinem 70. Geburtstag werden ihm viele Freunde und Weggefährt­en gratuliere­n. „Wer kommt, der kommt. Wir wollen es aber einfach halten“, sagt Funk, der den Ehrentag mit einem Weißwurstf­rühstück beginnen wird.

Es schmeckt ihm wieder. Das war in den letzten zwei Jahren nicht immer so. Im Juli 2015 war Prostatakr­ebs diagnostiz­iert worden. Er musste sich einer Chemothera­pie und einer Bestrahlun­g unterziehe­n. „Mei, da musst du halt durch“, sagt er. Doch das hinterließ Spuren. Beim Treffen mit den alten Kameraden 40 Jahre nach dem Medailleng­ewinn vor einem Jahr saß Funk geschwächt im Rollstuhl – ohne Haare und abgemagert von 124 auf 82 Kilogramm. „Die Haare sind nicht wichtig“, sagt er. Sie sind wieder gewachsen, auch der Appetit ist zu-

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FOTO: DPA Lorenz Funk am 7. März in seinem Wohnhaus in Greiling.

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