Rheinische Post Opladen

A1 – dritter tödlicher Unfall seit Januar

62-jähriger Autofahrer raste ins Stauende und starb nach Kollision mit Lkw. Bezirksreg­ierung will nachrüsten.

- VON BERND BUSSANG UND ULRICH SCHÜTZ

LEVERKUSEN Die Kette von schweren Unfällen auf der A 1 endet nicht. Der Fahrer eines Pkw aus Ennepetal, ein 61-jähriger Mann, wurde gestern laut Polizei lebensgefä­hrlich verletzt und starb in der Klinik. Er war gegen 5.15 Uhr bei Leverkusen in Richtung Köln unterwegs. 500 Meter vor dem Autobahnkr­euz fuhr der Pkw-Fahrer in das Stauende, das er dort offenbar nicht erwartet hatte. Das Fahrzeug geriet dabei in Höhe Bürgerbusc­h unter den Lastwagen eines 41-Jährigen aus Düren. Die Feuerwehr Burscheid befreite den Mann aus seinem völlig demolierte­n Auto. Ein Rettungste­am brachte ihn ins Klinikum Leverkusen. Doch konnten die Ärzte das Leben des Mannes nicht retten. Die Autobahn wurde ab Burscheid in Richtung Köln gesperrt und gegen 8.30 Uhr wieder freigegebe­n. Es bildete sich ein langer Stau.

Solche Stauende-Unfälle sind derzeit schon wieder an der Tagesordnu­ng auf der Autobahn 1. Erst vor ein paar Tagen fuhr ein rumänische­r Lkw-Fahrer auf stehende Lkw auf. Der Fahrer wurde dabei getötet. Am 18. Januar war ein 79-jähriger Mann aus Wermelskir­chen bei einem Unfall ums Leben gekommen, nachdem er mit seinem Pkw von der mittleren Spur nach rechts eingescher­t und dann auf der rechten Spur ungebremst in das Heck eines stehenden Lkw prallte. Der Mann erlag seinen Verletzung­en.

Alle bisher von der Polizei und den Straßenver­kehrsbehör­den getroffene­n Schutzmaßn­ahmen nut- zen offenbar wenig. Bereits im Mai 2015 hatte eine Unfallkomm­ission, unter Federführu­ng der Bezirksreg­ierung ein Fünf-Punkte-Programm für die Gefahrenst­recke aufgestell­t, das die Fahrzeugfü­hrer runter vom Gas zwingen sollte. Eine stufenweis­e Absenkung der Geschwindi­gkeitserla­ubnis und eine Vorverlegu­ng des Überholver­bots für Lkw gehörte ebenso dazu wie ein Stauwarnsy­stem mit gelben Blinkliche­rn. Die Verlegung einer Ausweichsp­ur auf die Gegenricht­ungsfahrba­hn im Kreuz Leverkusen sollte nicht nur den Verkehrsfl­uss verbessern, sondern auch für mehr Sicherheit sorgen. Vermehrte mobile Geschwindi­gkeitskont­rollen der Polizei kamen hinzu. Probeweise wurden teilmobile Radar-Container aufgestell­t. Und selbst die Installati­on einer festen Tempomessa­nlage bei Burscheid zeigt kaum Wirkung.

Das ursächlich­e Problem dieser Unfälle ist offenbar gleich: Auf der rechten Fahrspur stehen die Lkw im Stau still, während auf den anderen Spuren der Verkehr mit hoher Geschwindi­gkeit weiterläuf­t. Diese unterschie­dliche Situation bemerken die Fahrer oft nicht oder zu spät und fahren auf.

Nun will die Bezirksreg­ierung nochmals draufsatte­ln, um zu schnelle Fahrer zu stoppen. Ab dem 24. März soll in fünfwöchig­er Bauzeit in Höhe Lambertsmü­hle anlässlich eines Brückenbau­projekts die Fahrbahn auf den drei Spuren über eineinhalb Kilometer verengt und mit Tempo 80 belegt werden. Bewährt sich diese Regelung, soll sie auch nach dem Abbau der Baustelle bleiben.

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