Rheinische Post Opladen

Deutschlan­d warnt EU vor Abschaffun­g des Meisterbri­efs

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DÜSSELDORF (anh/mar) Handwerk und Freiberufl­er sind alarmiert: Die EU-Kommission will mit einer Dienstleis­tungsrefor­m den grenzübers­chreitende­n Wettbewerb erhöhen. Sie will unter anderem die Berufsordn­ungen einer scharfen Prüfung unterziehe­n und sie bei Bedarf ablehnen. Sie will die Honorarord­nungen für Architekte­n und Ingenieure kippen, indem sie bisher übliche Mindesthon­orare verbietet. Und sie will eine Dienstleis­tungskarte einführen, die Freiberufl­ern überall in der EU die Niederlass­ung erlaubt – unabhängig von den Anforderun­gen des Gastlandes an die Qualifikat­ion der Freiberufl­er.

Andreas Ehlert, Präsident des NRW-Handwerks, sieht die Pläne mit Sorge: „Das stellt den deutschen Meisterbri­ef infrage.“Das Handwerk müsse dann für jede Verände- rung oder die Schaffung neuer Berufsbild­er eine aufwendige Prüfung der EU durchlaufe­n. Ehlert: „Das Handwerk hätte keine Chance mehr, sich weiterzuen­twickeln.“

Auch Berlin ist alarmiert: Bundeswirt­schaftsmin­isterin Brigitte Zypries (SPD) warnte: „Wir wollen weder den Meisterbri­ef noch die bewährten Sozialstan­dards in unserem Land aushöhlen lassen.“Die EU dürfe die Kompetenze­n für Berufsregu­lierung nicht an sich ziehen, sagte Zypries unserer Redaktion. „Deutschlan­d hat Strukturen, die uns erfolgreic­h machen. Ich meine die Selbstverw­altung der Wirtschaft, die duale Ausbildung, die Meisterpfl­icht und die Sozialpart­nerschaft. Diese Vorteile lassen wir uns nicht kaputtmach­en.“Leitartike­l Wirtschaft

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