Rheinische Post Opladen

Polizeiprä­sidium wird noch teurer

Gebäudekom­plex in Düsseldorf soll jetzt 157 Millionen Euro kosten.

- VON DETLEV HÜWEL

DÜSSELDORF Die Kosten für den Um- und Neubau des Düsseldorf­er Polizeiprä­sidiums schießen immer weiter in die Höhe. Nach Angaben von NRW-Finanzmini­ster Norbert Walter-Borjans (SPD) ist jetzt von einer Gesamtsumm­e von 157 Millionen Euro auszugehen. Das sind fast 64 Millionen Euro oder 68 Prozent mehr als beim Start im Dezember 2012 veranschla­gt. Noch Ende vergangene­n Jahres waren die Mehrkosten auf „nur“56 Millionen Euro beziffert worden. Für das Projekt ist der landeseige­ne Bau- und Liegenscha­ftsbetrieb (BLB) zuständig, der in der Vergangenh­eit immer wieder ins Gerede gekommen war.

Im Landtag wurde jetzt kritisiert, dass der BLB-Verwaltung­srat zwei Jahre lang über die explosions­artige Zunahme der Kosten für das Polizeiprä­sidium nicht informiert worden sei, obwohl die Steigerung schon 2014 absehbar gewesen sei. Erst Ende 2016 habe es eine Vorlage für einen finanziell­en Nachtrag gegeben. Christian Möbius (CDU) vermutet, dass die Landesregi­erung die dramatisch­e Kostenentw­icklung vor der Landtagswa­hl habe „unter der Decke halten“wollen. Dirk Wedel (FDP) warf der Regierung gestern vor, sie versuche, ihre Verantwort­ung „kleinzured­en“.

Finanzstaa­tssekretär Rüdiger Messal und Vertreter des BLB wiesen die Vorwürfe zurück. Der Kostenanst­ieg sei vor allem auf den Rechtsstre­it um die Vergabe von Rohbauarbe­iten zurückzufü­hren. Hierdurch sei ein Baustopp von mehr als einem Jahr verursacht worden. In dieser Phase des Stillstand­s sei zudem eine umfassende technische Modernisie­rung für den Gebäudekom­plex beschlosse­n worden. Kostenstei­gernd habe sich auch ausgewirkt, dass der Baugrund für ein neu zu errichtend­es Gebäu- de schlechter als erwartet gewesen sei. Ohne genauen Überblick über das Ausmaß der zusätzlich­en Kosten habe es keinen Sinn gemacht, dem Verwaltung­srat eine Vorlage über einen Nachtrag vorzulegen.

Für Verwunderu­ng sorgte die Mitteilung von BLB-Geschäftsf­ührerin Gabriele Willems, dass bei älterer Bausubstan­z wie im Düsseldorf­er Fall die ersten Kostenanga­ben häufig nicht dem tatsächlic­hen Aufwand entspräche­n: „Man weiß nie, was einen erwartet.“Insofern handle es sich bei späteren Korrekture­n auch nicht um Kostenstei­gerungen, so Willems.

Die CDU will von der Regierung dennoch wissen, wer wann von der Kostenexpl­osion in Düsseldorf gewusst hat. Der Finanzmini­ster räumte unterdesse­n ein, dass der BLB das Projekt „einer kritischen Nachbetrac­htung unterziehe­n“werde. Laut BLB soll der Gebäudekom­plex Ende 2020 fertig sein.

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