Neue Ideen für Hitdorf gesucht
Ist der schöne Stadtteil Hitdorf ein Sanierungsfall? Muss nach Hitdorf viel Steuergeld gepumpt werden, um die sozialen Strukturen auf Vordermann zu bringen? Die Frage stellte sich Bürgerlisten-Fraktionschef Erhard Schoofs in der Bezirksvertretung I angesichts der 200.000 Euro, die in den nächsten vier Jahren „zur Erneuerung“des Rheinortes fließen werden.
HITDORF Schoofs beantwortete seine Frage so: „Hitdorf braucht diese Frischzellenkur von allen Leverkusener Stadtteilen am wenigsten. Wir sollten uns eher um Manfort kümmern.“Trotzdem: Die Entscheidung, dass Hitdorf einen Stadtteilmanager und ein „Integriertes Handlungskonzept“(IHK) bekommt, ist längst politisch entschieden. Die Umsetzung der Maßnahmen geht am kommenden Mittwoch in die heiße Phase.
Stadtteilmanager David R. Froessler (seit Februar im Amt) lädt für den 29. März, 19 bis 21 Uhr, zur großen Informationsveranstaltung in die Stadthalle Hitdorf ein. Eines sagte Froessler bei seinem Besuch in der Bezirksvertretung I schon vorab: „Hitdorf ist kein Fall ,DuisburgMarxloh’ in Leverkusen. Es ist noch viel Feuer im Stadtteil Hitdorf“, lobte der Stadtteilmanager, der sein Büro in der Stadthalle beim Dachverband der Hitdorfer Vereine gefunden hat. Er wolle „mit Respekt und Sensibilität das Vorhandene beachten“. Verbesserungspotenzial sieht er dennoch.
Kommenden Mittwoch soll es in der ersten Stunde Erklärungen zum Sinn und Inhalt des Erneuerungskonzeptes für Hitdorf geben. Anschließend öffnet Froessler fünf thematische „Mitmach-Ecken“in der Stadthalle. Hier sollen die Hitdorfer gleich mit ihren Ideen und Projekten landen können. Die Themengebiete haben die Überschriften: – Senioren – Kinder und junge Familien – Jugendliche – Attraktivität des Stadtteils – Ehrenamtsstrukturen
Für die Projekte in Hitdorf fließen bis 2020 pro Jahr 50.000 Euro. Wer Geld bekommt, entscheidet der Stadtteilmanager mit einem Beirat und der Stadt Leverkusen. Der Fachbereich „Soziales“und der Bereich „Kinder und Jugend“zahlen jeweils zur Hälfte den städtischen Zuschuss von 40.000 Euro, teilte die Stadt gestern auf Anfrage mit.
Die Einrichtung von öffentlichen Grillplätze, von denen einer in Hitdorf am Rheinufer liegt, beschert dem Rheinörtchen schon gleich ein Konfliktthema, sagt Froessler. Er sieht entlang der zentralen Uferzo- ne einen deutlichen Investitionsund Gestaltungsbedarf. Den aufgehübschten Hafenkran mit der Außenterrasse lobt der Stadtteilmanager. Er will aber weitere Attraktivierungen. Der Bereich Hafen, Kirchenvorplatz und Rheinpark vertrage „mehr Qualität“. Nutzungskonflikte zwischen Besuchern und Anwohnern müssten gelöst werden.
Die rege Vereinstätigkeit in Hitdorf findet der Stadtteilmanager bemerkenswert. Derzeit führt er Einzelgespräche mit den wichtigen Akteuren, um deren Sicht der Dinge und die Erwartungen an einen Er- neuerungsprozess zu erfahren. Gemerkt hat er auch dies: Neubürger haben es in Hitdorf nicht immer leicht, in die Gemeinschaft der alteingesessenen Bevölkerung aufgenommen zu werden.
Der Stadtteilmanager will zunächst „zielorientierte Angebote“machen. Etwa eine „Ehrenamtsbörse“. So könne ein Vater älteren Leuten im Garten helfen, dafür übernehmen die Senioren dann zeitweise die Betreuung des Nachwuchses.
Stadtteilbüro-Zeiten: dienstags: 13-18 Uhr, donnerstags: 14-19 Uhr. Telefon 0163 341 88 43.