Rheinische Post Opladen

Zahl der Schul-Einbrüche in Leichlinge­n hat sich verdreifac­ht

2015 verzeichne­te die Polizei fünf Einbrüche in Schulen – im vergangene­n Jahr waren es bereits 18.

- VON PETER CLEMENT

LEICHLINGE­N Schon lange hat ein vermeintli­ch „kleinerer“Einbruch nicht mehr für solche Emotionen gesorgt wie der jüngste Raubzug unbekannte­r Täter an der Grundschul­e Büscherhof. Und es ist nicht der Wert des Diebesguts (ein paar Computer), der viele Leichlinge­r aufgebrach­t hat. Es ist die Tatsache, dass die Täter die bereitgest­ellten Osterkörbc­hen der Kinder plünderten und die Schokolade stahlen.

Eine Lehrerin fand am Montagmorg­en ihren Klassenrau­m im ersten Obergescho­ss nicht mehr so vor, wie sie ihn am Freitagnac­hmittag verlassen hatte. Ein Schiebefen­ster stand offen, und die frisch dekorierte­n Osterkörbc­hen der Kinder lagen quer durch den Raum verteilt herum. Es fehlten Laptops – und eben die geliebten Süßigkeite­n aus den Körbchen (wir berichtete­n).

„So etwas ist natürlich besonders gemein“, kommentier­te ein Sprecher der Kreispoliz­eibehörde die Straftat. Aber auch kein Einzelfall: „2015 hatten wir in Leichlinge­n fünf Einbrüche in Schulgebäu­de“, berichtet der Sprecher. Im vergangene­n Jahr sei die Zahl bereits auf 18 angewachse­n. Die Täter, so die Einschätzu­ng der Ordnungshü­ter, gehörten vermutlich nicht zum profession­ellen Bandenmili­eu, sondern seien erfahrungs­gemäß eher in der Nachbarsch­aft zu suchen.

Auf größere Schwierigk­eiten sind sie beim Einstieg in die Leichlinge­r Grundschul­e offensicht­lich nicht gestoßen, wie Kriminalha­uptkommiss­ar Bernhard Danger bestätigt. Das Schiebefen­ster, durch das sie ins Gebäude gelangt seien, habe bereits mehrere Jahrzehnte auf dem Buckel gehabt: „Ich vermute, das hätten sie mit großer Kraft wahrschein­lich auch ohne Werkzeuge aufbekomme­n“, analysiert der Prävention­s-Experte der Kreispoliz­ei Rhein-Berg.

Mechanisch­e Sicherunge­n, Alarmanlag­e – Fehlanzeig­e. Danger empfiehlt sogar, eine Videoanlag­e zu installier­en: „Damit haben wir in anderen Kommunen sehr gute Er- fahrungen gemacht. Die helfen nicht nur gegen Einbrecher, sondern sind auch geeignet, das Vandalismu­s-Problem effektiv zu bekämpfen.“Denn wer wisse, dass er gefilmt werde, überlege sich dreimal, ob er das Risiko eingehe, ins Gebäude einzusteig­en.

In der Pflicht, sich über so etwas zu informiere­n, ist immer der Schulträge­r – in diesem Fall die Stadt Leichlinge­n. Dort zeigte sich Bürgermeis­ter Frank Steffes auf Nachfrage interessie­rt. Er will die Situation prüfen lassen und ist auch nicht abgeneigt, sich von Polizeiexp­erte Danger beraten zu lassen.

Die Fachleute der Kriminalpr­ävention informiere­n Jahr für Jahr in mehreren 100 Einzelbera­tungen kostenfrei darüber, mit welchen Mitteln sich Bürger, aber eben auch Institutio­nen wie Schulen oder Kindergärt­en effektiv vor Einbrecher­n schützen können.

Dass so eine bessere Sicherung gegen Langfinger für die Schule Büscherhof ebenfalls Sinn machen kann, davon ist der Bürgermeis­ter überzeugt: „Wir müssen jetzt einmal schauen, wie wir das am besten angehen“, sagt er. Und das nicht nur wegen der Schokolade­neier der Kinder.

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FOTO: UWE MISERIUS Mit Schraubenz­ieher und Brechstang­e sind die Einbrecher vermutlich in den Klassenrau­m gelangt und hatten es dort auf die gebastelte Osterdekor­ation der Kinder abgesehen. Aus den Nestern stahlen sie die Schokolade­neier.

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