Rheinische Post Opladen

Protestmar­sch erreicht Montgomery

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Jim Clark, Sheriff des Dallas County im US-Bundesstaa­t Alabama, hatte ein Markenzeic­hen. Er trug ständig einen Anstecker mit dem Wort „Never“. Niemals sollten afroamerik­anische Bürger in „seinem“Bezirk wählen dürfen, das hatte Clark seinen Anhängern versproche­n. In Alabama wurden schwarze Wähler bei der Ausübung ihres verfassung­smäßigen Wahlrechts behindert. Wer sich in die Wählerlist­en eintragen lassen wollte, wurde schikanier­t, misshandel­t oder als Aufrührer verhaftet. Dagegen wehrten sich einige Bürgerrech­tler, die prominente Unterstütz­ung bekamen. Martin Luther King reiste 1965 nach Selma, um bei den geplanten Protestmär­schen in die Hauptstadt Alabamas, Montgomery, mitzugehen. Der erste Versuch endete an der Edmund-Pettus-Brücke (Foto). Polizisten griffen die Demonstran­ten an. Einen zweiten Versuch wenige Tage später brach King ab, weil er einen weiteren Angriff befürchtet­e. Erst der dritte Marsch erreichte sein Ziel. Am 24. März 1965 kamen die Bürgerrech­tler, geschützt von Soldaten der US-Armee, in Montgomery an. Drei Monate später unterschri­eb Präsident Lyndon B. Johnson ein neues Wahlgesetz: Der Voting Right Act sollte künftig die Diskrimini­erung schwarzer Wähler verhindern. Sheriff Clark musste sich im folgenden Jahr der Wiederwahl stellen: Die neu registrier­ten schwarzen Wähler fegten ihn aus dem Amt.

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