Rheinische Post Opladen

Topspieler werden die Giants wohl verlassen

Das Aus im Achtelfina­le der Play-offs ist nicht nur enttäusche­nd, sondern hat auch Folgen für den Kader des Zweitligis­ten.

- VON SEBASTIAN LAULE

LEVERKUSEN Bei seinem Abgang schwang etwas Endgültige­s mit: Fünf Sekunden vor Schluss verließ Kerry Carter nach einem letzten Dunk und einem Dreier das Parkett der Ostermann-Arena und machte Platz für Marian Dahlem. Für die Fans in der Rundsporth­alle war es wohl die letzte Möglichkei­t, dem alles überragend­en Giants-Akteur dieser Spielzeit Beifall und Respekt zu zollen. In der Hauptrunde brachte es der US-Amerikaner in 21 Spielen auf einen Schnitt von 24 Punkten, in den Play-offs gar auf 30,3. Auch im letzten Duell gegen die Bochum AstroStars war der 26-Jährige der Topscorer. Die 70:80 (23:36)Niederlage und das Aus im Achtelfina­le der Play-offs konnte aber auch er nicht verhindern.

Für Carter war es wohl das letzte Spiel mit dem Bayer-Kreuz auf der Brust. Selbst in der Pro A wäre es schwer geworden, ihn zu halten. In der Pro B dürfte das unmöglich sein. Auch Brandon Nazione, für den die Partie nach einem vermeintli­ch unsportlic­hen Foul unrühmlich endete, hat sich für Höheres empfohlen. Ihr Trainer stand die letzten Minuten wie versteiner­t an der Seitenlini­e, während die Reservespi­eler ihre Köpfe teilweise unter Handtücher­n vergruben oder nachdenkli­ch bis ungläubig immer wieder auf die Anzeigetaf­el starrten.

„Wir haben eine tolle Saison gespielt, mit vielen herausrage­nden Momenten. Das alles so enden muss ist für uns eine bittere Erfahrung“, sagte Achim Kuczmann. Eben jenes Ende kam angesichts des starken Auftritts nur drei Tage zuvor überrasche­nd. Am Dienstag war von der Leichtigke­it aus Spiel zwei im dritten Durchgang aber so gut wie nichts mehr zu sehen. Götz Twiehoff traf nach 24 Sekunden per Korbleger zum 2:0 für die Riesen – die erste und letzte Führung. Der Grund für das frühe Aus aus dieser K.o.-Runde, die aus Sicht nicht weniger Fans wie Experten eigentlich bis zum Finale hätte dauern sollen, lag in Bayers Offensive.

Wie schon im ersten Spiel fanden die Giants viel zu selten Mittel gegen das konsequent­e 2-2-1-Pressing der Bochumer. „Die 23 Punkte in der ersten Halbzeit waren der Knackpunkt. Diese Hypothek konnten wir bis zum Ende nicht abtragen“, resümierte Giants-Coach Kuczmann. Wenn man die ganze Serie betrachte, habe seine Mannschaft­en leider zum falscheste­n aller Zeitpunkte eine Abschlussk­rise erwischt. „Es war wie verhext. Die zweite Halbzeit war natürlich wesentlich besser, aber auch da haben wir uns vorne zu viele Fehler geleistet. Wenn du so ein Spiel drehen willst, müssen einfach ein paar Bälle mehr reinfallen, aber wir haben von unseren Chancen aus dem Spiel und von der Linie zu wenige genutzt.“

Dass seine Spieler angesichts der hochgestec­kten Ambitionen dem Druck nicht standgehal­ten hätten, wollte er dagegen nicht gelten lassen: „Beide Mannschaft­en waren in allen drei Partien absolut gleichwert­ig. Wir hätten es genauso wie auch Bochum verdient gehabt, in die nächste Runde zu kommen. Leider ist für uns hier Schluss. Damit müssen wir eben klarkommen.“

Das gilt besonders für die Fans, die sich nun ebenfalls fürs Erste von ihrem Traum einer Rückkehr in die Pro A verabschie­den müssen. Jene, die sonst vornehmlic­h zum Fußball-Lager gehören, sangen nachdem die Spieler bereits in der Kabine verschwund­en immer noch weiter – zum Trotz und als Mutmacher: „Niemals aufgeben!“

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FOTO: UM (ARCHIV) Kerry Carter war der alles überragend­e Akteur der Giants in dieser Spielzeit. Sein Abgang gilt als gesichert.

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