Rheinische Post Opladen

Vorwürfe im Fall Amri auch gegen NRW-Staatskanz­lei

-

DÜSSELDORF (kib) Die gegenseiti­gen Schuldzuwe­isungen im Fall des Weihnachts­marktatten­täters Anis Amri gehen in eine neue Runde und richten sich jetzt auch gegen die NRW-Staatskanz­lei. Die „Bild am Sonntag“zitierte gestern aus einer internen Mail der Düsseldorf­er Behörde. Darin soll eine Abteilungs­leiterin einen anderen Abteilungs­leiter aufgeforde­rt haben, bei der Außendarst­ellung der Ereignisse die Rolle von NRW herunterzu­spielen.

Das Innenminis­terium solle gebeten werden, die Internetin­fo zu optimieren, „z.B. Chronologi­e des Geschehens unter besonderer Berücksich­tigung auch der Verfahrens­schritte, die außerhalb NRW stattfande­n.“Außerdem soll die Staatskanz­lei dem Blatt zufolge ver- sucht haben, Anis Amris religiösen Fanatismus zu relativier­en. So sollte die Info, er habe ganz überwiegen­d nicht-salafistis­che Moscheen besucht, an die Öffentlich­keit gehen.

„Die Mail beschreibt offenbar lediglich, dass es der Landesregi­erung wichtig war, alle bekannten Tatsachen und Sachverhal­te vollumfäng­lich und transparen­t darzustell­en“, sagte der Chef der Staatskanz­lei, Franz-Josef Lersch-Mense. „Insbesonde­re war uns wichtig, dass die Chronologi­e im Internet vervollstä­ndigt wird, damit sich die interessie­rte Öffentlich­keit ein umfassende­s Bild von den Vorgängen zum Fall Amri machen kann.“Auf den Vorwurf, die Vorfälle außerhalb von NRW besonders zu berücksich­tigen, ging Lersch-Mense nicht ein.

Newspapers in German

Newspapers from Germany