15-Jährige unversehrt aufgetaucht
Lucy S. wurde Freitagnacht bei einem 41-jährigen Düsseldorfer angetroffen.
DÜSSELDORF Die 15-jährige Lucy S. aus der Nähe von Kassel, die seit vergangenem Montag als vermisst gemeldet war, ist wieder da. Wie die Polizei in Düsseldorf mitteilt, wurde das Mädchen unversehrt in der Wohnung eines 41-jährigen Düsseldorfers im Stadtteil Lierenfeld angetroffen. Es gebe keinerlei Anhaltspunkte für eine Straftat, so die Polizei. Die 15-Jährige sei am Tag ihres Verschwindens mit dem Zug Richtung Düsseldorf aufgebrochen, nachdem sie den 41-Jährigen im Internet kennengelernt habe. Sie konnte noch in der Nacht zu Samstag ihren Eltern übergeben werden.
Wie die Polizei in Nordhessen mutmaßt, habe es zuvor womöglich Probleme im persönlichen oder familiären Umfeld des Mädchens gegeben. Was genau der Grund dafür gewesen sei, dass Lucy S. so unvermittelt aufbrach, müssten jetzt ebenso die weiteren Ermittlungen ergeben wie die Frage, warum der Mann die 15-Jährige aufnahm. „Offenbar hat sich das Mädchen selbst eingeladen, obwohl sie den Düsseldorfer vorher nicht kannte“, erklärt Hauptkommissar Axel Rausch vom Polizeipräsidium Nordhessen. Die Axel Rausch Polizei konnte den Aufenthaltsort der 15-Jährigen durch eine HandyOrtung ermitteln.
Wie die „Hessisch-Niedersächsische Allgemeine Zeitung“zuvor berichtet hatte, habe sich die Mutter über Facebook mit einem Hilferuf an die Öffentlichkeit gewandt. Lucy sei psychisch krank, sie habe zudem kein Geld oder passende Kleidung bei sich gehabt. Der Polizei liegen darüber jedoch noch keine Erkenntnisse vor.
Sollte es sich bestätigen, dass keine Straftat vorliegt, wird der 41-Jährige voraussichtlich auch nicht weiter belangt. Zwar sei der Düsseldorfer moralisch sicher verpflichtet gewesen, die Polizei oder zumindest die Eltern davon in Kenntnis zu setzen, dass Lucy bei ihm ist, ein Straftatbestand sei aber nicht ersichtlich, erklärt der Düsseldorfer Strafrechtler Christian Demuth.
Das Verschwinden von Lucy S. ist zum Glück offenbar nicht vergleichbar mit dem Fall eines zwölfjährigen Jungen aus der Schweiz, der im Juni vergangenen Jahres von einem 35jährigen über ein Online-Spiel gezielt nach Düsseldorf gelockt wurde. Der Mann hatte sich daraufhin mehrfach sexuell an dem Jungen vergangenen. Das Gericht hat den 35-Jährigen Ende 2016 zu fünf Jahren Gefängnis und anschließender Unterbringung in einer Psychiatrie verurteilt.
„Offenbar hat sich das Mädchen selbst eingeladen, obwohl sie den Mann nicht kannte“ Hauptkommissar, Polizei Nordhessen