Im Rudel singt es sich leichter
Rund 100 aktive Sänger kamen zur Premiere ins Gymnasium, 90 Prozent waren weiblich.
LEICHLINGEN Ein älteres Ehepaar stand gemütlich schunkelnd mitten in der Zuschauermenge, hinter den beiden stieß eine Gruppe junger Damen fröhlich mit Sekt an. Das 1. Leichlinger Rudelsingen brachte am Freitag im Foyer des Gymnasiums Menschen jeden Alters zusammen und vor allem – zum Singen. Gut 130 Karten waren im Vorfeld verkauft worden, am Ende wollten rund 100 Menschen in der Gemeinschaft Schlager und Gassenhauer zum Besten geben.
Und sie gaben alles, um auch eingerostete Stimmbänder wieder zum Schwingen zu bringen – manche in der Anonymität der großen Gruppe, weil sie sich allein nie trauen würden, andere als überzeugte Sängerbarden. Angeleitet wurde das Rudelsingen von Tobias Sudhoff und Gereon Homann. Gerade Sudhoff wirkte dabei nicht nur als Vorsänger, sondern auch als Animateur und Stimmungsmacher. Damit die Besucher die Lieder – obwohl bestimmt schon 1000 Mal gehört – mitsingen konnten, wurden die Texte an eine große Leinwand projiziert. „Ein Bett im Kornfeld“von Jürgen Drews durfte nicht fehlen, ebenso „Love is in the air“von John Paul Young, aber auch Moderneres wie „Applaus, Applaus“von den Sportfreunden Stiller. Spätestens bei „Amazing Grace“schmolzen alle dahin, um direkt danach von „Tanze Samba mit mir“aus der Andacht erlöst zu werden.
Die Leichlingerin Heike (48) war an diesem Abend mit vier Freundinnen gekommen, wohlwissend, was auf sie zukommen würde. „Ich war schon beim Rudelsingen in Langenfeld im Schauplatz. Da waren viel mehr Menschen“, erzählte sie. Doch dafür, dass es in Leichlingen im deutlich kleineren Rahmen stattfände, sei die Stimmung super. Nach eigenem Bekunden singt sie gerne, am liebsten im Auto. „Frauen trauen sich halt mehr, auch mal falsch zu singen“, erklärte sie, warum an diesem Abend die Männer eindeutig in der Minderheit waren.
„90 Prozent sind Frauen, zehn Prozent Männer. Von den Herren wurden fünf Prozent mitgeschleppt, die anderen fünf Prozent sind Singles“, bestätigte Tobias Sudhoff. Nur Arnd und Christiane machten ihm an diesem Abend einen Strich durch seine Kalkulation: Da hatte Arnd sogar die Karten besorgt, um seine Freundin aus Münster zum Singen zu bringen. Interessant zu beobachten: Am besten schienen die Hits aus den 1970er-, 80er- und 90er Jahren zu funktionieren. Selbst die Jüngeren konnten die Kultlieder mitsingen, manchmal sogar ohne Texthilfe.
Bei der guten Atmosphäre dachte Organisatorin Karne MatthiesenHerbig schon über eine Wiederholung nach: „Die Stimmung ist doch super, das machen wir bestimmt noch einmal“, sagte sie und zeigte sie sich von der Premiere begeistert.