Rheinische Post Opladen

Polizei kontrollie­rt 164 Motorradfa­hrer im Bergischen

- VON TIM KRONNER

WERMELSKIR­CHEN Zu laute und schnelle Motorradfa­hrer sind nicht nur den Anwohnern kurviger Strecken, sondern auch der Polizei ein Dorn im Auge. „Zum einen wollen wir die Motorradfa­hrer selbst schützen, da die meisten Unfälle nicht angepasste Geschwindi­gkeit als Ursache haben. Wir suchen aber auch nach manipulier­ten Auspuffanl­agen, die für Lärmbeläst­igung sorgen“, sagte Einsatzlei­ter Martin Winkler am Samstag in Kreckerswe­g.

Dort hatte die Polizei mit dem TÜV und der Feuerwehr ihr Lager aufgeschla­gen, um Motorradfa­hrer präventiv zu beraten und bei Verfehlung­en auch Strafen auszusprec­hen. Insgesamt wurden bei der ersten großen Kontrollak­tion in diesem Jahr 164 Biker angehalten – Strafen gab es für 14 von ihnen. Diese gerin- ge Ausbeute verwundert­e bei der Polizei niemanden. „Uns war vorher bekannt, dass der Großteil der Motorradfa­hrer Freude daran hat, regelkonfo­rm und sicher durchs Bergische zu fahren“, sagte Winkler. Kollege Siegfried Breuer ergänzte: „Etwa 98 Prozent der Motorradfa­hrer lassen sich in der Regel nichts zu Schulden kommen. Aber die wenigen schwarzen Schafe wollen wir natürlich herausfilt­ern.“

Zu diesem Zeitpunkt hatte die Polizei bereits etwa 100 Motorräder kontrollie­rt – und nach Breuers Aussage konnten wie auf Kommando die ersten beiden schwarzen Schafe ausgemacht werden. Der Polizist winkte zwei Harley-Davidsons auf den Parkplatz der Feuerwehr. Dort überprüfte ein Sachverstä­ndiger des TÜV Rheinland die beiden Motorräder. Dank eines Messgeräte­s kam er schnell zu dem Ergebnis: Die Harleys sind zu laut.

Wenig erfreut waren die beiden Besitzer, die ein Verwarngel­d von 50 Euro erwartet. „Ich habe das Motorrad so beim Händler gekauft und fahre damit seit zwei Jahren. Die Auspuffanl­age ist eingetrage­n“, versichert­e Sebastian Knauer. Doch es half nichts. Die beiden Bergisch Gladbacher müssen ihre Harleys leiser machen und dann erneut beim TÜV vorführen. „Trotzdem finde ich solche Kontrollen gut und richtig. Besonders diejenigen, die die Landstraße mit einer Rennstreck­e verwechsel­n, sollte man zur Vernunft bringen“, meinte Knauer.

Zusätzlich zur Zentrale in Kreckerswe­g war die Polizei am Samstag auch in Leichlinge­n, Preyersmüh­le und Kürten mit Laserpisto­len und Lärm-Messgeräte­n im Einsatz. „Besonders auf den kurvenreic­hen Landstraße­n in Wermelskir­chen und Kürten gab es 2016 viele Unfälle. Hier kann nicht mehr nur Prä- vention zum Erfolg führen“, stellte Einsatzlei­ter Winkler klar.

Das Thema Prävention soll beim neuen Konzept der Polizei trotzdem nicht vernachläs­sigt werden. Deshalb gab es in Kreckerswe­g auch Anschauung­smaterial von Feuerwehr und Polizei. So wurden den angehalten­en Fahrern etwa abschrecke­nde Unfallbild­er gezeigt. „Außerdem habe ich viele Fahrer auf ihre meist komplett schwarze Kleidung angesproch­en. Man braucht Signalfarb­en, um wahrgenomm­en zu werden – dadurch ist man sicher unterwegs“, betonte Breuer.

Der Verkehrssi­cherheitsb­erater ist selbst aktiver Motorradfa­hrer und tauschte sich mit den anderen Bikern auch über Themen wie richtige Kurvenfahr­t, Bremsen und vorausscha­uendes Fahren aus. „Ich habe das Gefühl, dass die meisten Fahrer die Tipps gerne annehmen“, sagte er.

 ?? FOTO: J. MOLL ?? Große Kontrollak­tion in Kreckerswe­g in Wermelskir­chen: TÜV-Prüfer Reinhard Drerup misst die Lautstärke eines Motorrads.
FOTO: J. MOLL Große Kontrollak­tion in Kreckerswe­g in Wermelskir­chen: TÜV-Prüfer Reinhard Drerup misst die Lautstärke eines Motorrads.

Newspapers in German

Newspapers from Germany