Dem Charme der Blütenstadt erlegen
LEICHLINGEN Nein, einen langen Stammbaum seiner Leichlinger Vorfahren kann er nicht vorweisen. Seine Mutter stammt aus Oberschlesien, sein Vater aus der Eifel. Dennoch ist Leichlingen für Frank Steffes zur Heimat geworden. „Für mich gibt es zwei Arten von Heimat – zum einen die familiären Wurzeln, zum anderen der Ort, in dem ich lebe, weil ich gerne dort bin“, sagt der Bürgermeister. Die Ur-Ahnen stammten zwar nicht aus der Blütenstadt, aber Freunde und Familie machten die Stadt dennoch zu seiner Heimat.
Ihre Vorzüge weiß er zu schätzen, seit er mit 14 Jahren mit seinen Eltern aus Leverkusen-Quettingen an die Wupper zog: „Leichlingen hat die gute Mischung aus dem Familiären eines Dorfes und der Anonymität einer Großstadt“, beschreibt Frank Steffes den Charme der Gemeinde mit nicht ganz 30.000 Einwohnern. Wer am Samstagmorgen auf den Markt gehe, könne viele Bekannte und Freunde treffen. Wer das nicht will, werde man aber auch nicht bedrängt. Eine weitere Mischung hat es dem Verwaltungschef in Leichlingen angetan: „In der Stadt leben viele Zugezogene. Sie treffen mit ihrer weltoffenen Art auf bodenständige, tief im Ort verwurzelte Einheimische. Das gibt oftmals ein sehr interessantes Span- nungsfeld“, findet Frank Steffes. Als Rheinländer empfindet sich der 52Jährige – da passt es gut, dass er Mitglied der Ehrensenatoren im Festkomitee Leichlinger Karneval ist. Außerdem singt er im Männergesangsverein Metzholz, soweit es seine Zeit zulässt. Die Geselligkeit sei es, die er dort besonders schätze.
Über einen Lieblingsort in Leichlingen muss Frank Steffes länger nachdenken, denkt spontan an die Weinlaube in seinem Garten, entscheidet sich aber später für das Weltersbachtal. „Das ist seit vielen Jahren ein Fleck Erde, an dem ich abschalten kann. Selbst vom Rathaus aus bin ich in zwei Minuten hier, wenn’s dort mal wieder heftig zur Sache gegangen ist“, erklärt er seine Verbundenheit mit dem grünen Tal. Ein Ort zum Runterkommen in der Natur sei es, zum Ausspannen und zum Erden. „Wenn ich mit dem Mountainbike unterwegs bin, fangen meine Touren immer hier an und enden auch hier“, erzählt der Radfahrer. Aber auch Spaziergänge führten ihn immer wieder auf die Wege entlang des Weltersbaches.
Ob er sich denn auch vorstellen kann, an einem anderen Ort als in Leichlingen zu leben? „Ja, überall, wo es schön ist, egal ob in den Bergen oder am Meer“, sagt Frank Steffes. Aus eigenem Antrieb aber würde er aus der Blütenstadt nicht wieder wegziehen.