„Karneval der Tiere“witzig inszeniert
Das vierköpfige Damen-Ensemble „Salut Salon“zeigte im Erholungshaus große musikalische Inspiration.
LEVERKUSEN Schon vor Beginn des Konzerts ist den Zuschauern klar, wohin die Reise geht. „Karneval der Tiere“ist eines der bekanntesten Werke des französischen Komponisten Camille Saint-Saens. Der Vorhang im großen Saal des Bayer Erholungshauses, dessen Muster aus Pfauenfedern besteht, beseitigt die letzten Zweifel: Heute geht es animalisch zu.
„Salut Salon“, ein vierköpfiges Damen-Ensemble bestehend aus Klavier (Anne-Monika von Twardowski), zwei Violinen (Angelika Bachmann und Iris Siegfried) sowie einem stark gespielten Cello von Sonja Lena Schmid, verzaubert das Publikum mit einer eigenen Interpretation des Werkes, welches eigentlich nicht einmal 25 Minuten lang ist. Doch die Musikerinnen wissen, wie man daraus ein abendfüllendes Programm kreiert, sie unterhalten verführerisch witzig.
„Ich kannte die Damen noch nicht, habe mir eben erst ein kleines Internet-Video angeschaut und war direkt begeistert“, erzählt eine rund 60-jährige Frau im Publikum. Und tatsächlich: Das Stück „Wettstreit zu Viert“wurde bereits 22 Millionen mal angesehen. Warum die Musikerinnen nicht nur im Internet junge wie auch ältere Menschen begeistern, zeigen sie auf der Bühne. Frech spielen sie die Stücke der großen Komponisten. Das darf man sicherlich auch, solange man es kann. Doch die Hamburgerinnen können es nicht nur, sie sind Meister ihres Fachs. Da darf die Arie über die „Sicher weidenden Schafe“von Johann Sebastian Bach sowie Jacques Il- berts „Kleiner weißer Esel“nicht fehlen. Eine eigene sehr gelungene Interpretation von „Ich wollt, ich wär ein Huhn“bringt das Publikum sehr zum Lachen.
Dass da der Bogen von Angelika Bachmann im Laufe des Abends im- mer mehr die Haare verlor, passte irgendwie zum tierischen Abend. Tiere sind der eine Schwerpunkt im Programm, der Karneval der andere. Das bedeutet natürlich auch Verkleidung und Maskerade – da erleben die vier Ensemblemitglieder eine Verwandlung von Mensch zu Tier. „Wir finden, dass sich der Mensch sowieso nur geringfügig vom Tier unterscheidet. Und im Karneval ist natürlich alles möglich. Da herrscht verkehrte Welt“, sagen die vier Künstler.
Fazit eines besonderen Abends: souverän, frech, selbstbewusst und witzig. Ein irres Vergnügen abseits der üblichen Klassikpfade. So macht Klassik Spaß und lässt auch ein junges Publikum begeistert nach Hause gehen.