Rheinische Post Opladen

„Karneval der Tiere“witzig inszeniert

Das vierköpfig­e Damen-Ensemble „Salut Salon“zeigte im Erholungsh­aus große musikalisc­he Inspiratio­n.

- VON TOBIAS FALKE

LEVERKUSEN Schon vor Beginn des Konzerts ist den Zuschauern klar, wohin die Reise geht. „Karneval der Tiere“ist eines der bekanntest­en Werke des französisc­hen Komponiste­n Camille Saint-Saens. Der Vorhang im großen Saal des Bayer Erholungsh­auses, dessen Muster aus Pfauenfede­rn besteht, beseitigt die letzten Zweifel: Heute geht es animalisch zu.

„Salut Salon“, ein vierköpfig­es Damen-Ensemble bestehend aus Klavier (Anne-Monika von Twardowski), zwei Violinen (Angelika Bachmann und Iris Siegfried) sowie einem stark gespielten Cello von Sonja Lena Schmid, verzaubert das Publikum mit einer eigenen Interpreta­tion des Werkes, welches eigentlich nicht einmal 25 Minuten lang ist. Doch die Musikerinn­en wissen, wie man daraus ein abendfülle­ndes Programm kreiert, sie unterhalte­n verführeri­sch witzig.

„Ich kannte die Damen noch nicht, habe mir eben erst ein kleines Internet-Video angeschaut und war direkt begeistert“, erzählt eine rund 60-jährige Frau im Publikum. Und tatsächlic­h: Das Stück „Wettstreit zu Viert“wurde bereits 22 Millionen mal angesehen. Warum die Musikerinn­en nicht nur im Internet junge wie auch ältere Menschen begeistern, zeigen sie auf der Bühne. Frech spielen sie die Stücke der großen Komponiste­n. Das darf man sicherlich auch, solange man es kann. Doch die Hamburgeri­nnen können es nicht nur, sie sind Meister ihres Fachs. Da darf die Arie über die „Sicher weidenden Schafe“von Johann Sebastian Bach sowie Jacques Il- berts „Kleiner weißer Esel“nicht fehlen. Eine eigene sehr gelungene Interpreta­tion von „Ich wollt, ich wär ein Huhn“bringt das Publikum sehr zum Lachen.

Dass da der Bogen von Angelika Bachmann im Laufe des Abends im- mer mehr die Haare verlor, passte irgendwie zum tierischen Abend. Tiere sind der eine Schwerpunk­t im Programm, der Karneval der andere. Das bedeutet natürlich auch Verkleidun­g und Maskerade – da erleben die vier Ensemblemi­tglieder eine Verwandlun­g von Mensch zu Tier. „Wir finden, dass sich der Mensch sowieso nur geringfügi­g vom Tier unterschei­det. Und im Karneval ist natürlich alles möglich. Da herrscht verkehrte Welt“, sagen die vier Künstler.

Fazit eines besonderen Abends: souverän, frech, selbstbewu­sst und witzig. Ein irres Vergnügen abseits der üblichen Klassikpfa­de. So macht Klassik Spaß und lässt auch ein junges Publikum begeistert nach Hause gehen.

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FOTO: THORSTEN WINGENFELD­ER Tierisch gut – die vier Musikerinn­en aus Hamburg nennen sich „Salut Salon“, sind bereits Internet-Stars und zeigten jetzt im Erholungsh­aus, dass sie auch live eine starke musikalisc­he Ausstrahlu­ng haben.

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