Bayer gegen Bayern – Brandt im Fokus
Heute Abend empfängt die Werkself den Rekordmeister FC Bayern München in der BayArena (18.30 Uhr). Während Youngster Julian Brandt unter besonderer Beobachtung steht, fällt Angreifer Chicharito weiter verletzt aus.
LEVERKUSEN Franck Ribéry ist ein Phänomen. Der Franzose des FC Bayern München hat zuletzt beim 4:1-Erfolg der Münchner am vergangenen Spieltag gegen Borussia Dortmund bewiesen, dass er nichts verlernt hat. Einen Treffer sowie eine Torvorlage steuerte er bei. Doch die Tage, an denen der sechsmalige Deutsche Meister sein Team fast im Alleingang zum Sieg führt, sind seltener geworden. Ribéry ist bereits 34 Jahre, sein Vertrag endet 2018. Oft kommt der Linksaußen unter FCB-Coach Carlo Ancelotti nur von der Bank, muskuläre Beschwerden warfen ihn zuletzt immer wieder zurück. Dass die Bayern bereits seit Längerem nach einem Nachfolger für den Angreifer Ausschau halten, ist kein Geheimnis – auch nicht, dass Leverkusens Talent Julian Brandt exakt ins Anforderungsprofil der Münchner passt.
Trainer Tayfun Korkut äußerte sich gestern zu entsprechenden Gerüchten. „Julian ist einer von vielen interessanten Spielern im Kader und für sein Alter schon sehr weit. Im Training wirkte er zuletzt spielfreudig und konzentriert. Er fühlt sich rundum wohl. Das haben die Leistungen in den letzten beiden Spielen gezeigt.“Leverkusen wolle alles dafür tun, dass dieser Zustand bis zum Saisonende anhält und Brandt „uns noch viele schöne Momente bringt“. Was danach komme, sei „Zukunftsmusik“, erklärte Korkut. Brandt war 2014 aus der Jugend des VfL Wolfsburg nach Leverkusen gewechselt, entwickelte sich unterm Bayer-Kreuz zum Nationalspieler sowie begehrtem Transferziel. In der aktuellen Spielzeit kommt der fünfmalige Nationalspieler auf drei Treffer und acht Vorlagen in der Bundesliga.
Dass gegen den unangefochtenen Liga-Spitzenreiter heute vor 30.210 Zuschauern in der ausverkauften BayArena jedoch mehr Bayer-Spieler als der erst 20-jährige Brandt einen guten Tag erwischen müssen, um zu punkten, weiß auch Trainer Korkut, der fordert: „Wir müssen zielstrebiger werden.“Deswegen habe der 43-Jährige in der Trai- ningswoche, die er zum ersten Mal seit seinem Amtsantritt Anfang März mit allen Spielern habe bestreiten können, auf den Torabschluss einen besonderen Fokus gelegt. Korkut: „Ich erwarte ein absolutes Spitzenspiel, unabhängig von unserer Tabellensituation.“Dass die Bayern bereits am Dienstagabend wieder in der Champions League bei Real Madrid ranmüssten, sei kein Vorteil für sein Team, sagte Korkut. „Das ist egal. Sie sind der Favorit.“
Verzichten müssen wird Korkut gegen den FCB definitiv weiter auf Chicharito. Der mit zehn Treffern nach wie vor beste Angreifer der Werkself wird wegen muskulärer Probleme auch das vierte Spiel in Folge verpassen, konnte gestern aber zumindest wieder das komplette Teamtraining mitmachen. Auch Innenverteidiger Jonathan Tah (Muskelfaserriss) wird weiter verletzt ausfallen. Ansonsten vertraut Korkut gegen den Spitzenreiter auf denselben Kader wie gegen Leipzig.
Das nach dem Anschlag am Dienstag auf das Team von Borussia Dortmund heiß diskutierte Thema Sicherheit – Beamte im Stadionbereich sollen heute mit Schutzausrüstung und Maschinenpistolen ausgerüstet werden – habe man mit den Spielern, dem Sicherheitsbeauftragten sowie Leverkusens Sportdirektor Rudi Völler besprochen. „Wir müssen der Mannschaft das Gefühl geben, dass alles für ihre Sicherheit getan wird.“
Unter der Woche hat Bayer 04 indes den ersten Transfer für die kommende Spielzeit bestätigt: Dominik Kohr wechselt vom FC Augsburg zurück zur Werskelf und unterschreibt dort einen Vertrag bis 2020. Nachdem der FCA den 23-Jährigen im Januar 2014 zunächst von Leverkusen ausgeliehen hatte, war Kohr im Sommer 2015 fest nach Augsburg gewechselt. Sein Vertrag beinhaltete jedoch eine einmalige Rückkaufoption, von der Bayer nun Gebrauch gemacht hat. Der defensive Mittelfeldspieler lief bereits von 2008 bis 2013 für die Werkself auf. Kohr bestritt bislang 97 Pflichtspiele für den FCA und erzielte dabei drei Tore.