Rheinische Post Opladen

„Die Polizei hat uns mit Gewehren den Weg versperrt“

-

BERLIN (may-) Der deutsche Europarat-Wahlbeobac­hter Andrej Hunko von den Linken hat die Referendum­sAbstimmun­g in der Türkei begleitet.

Kamen Sie ohne Probleme in die Wahllokale?

HUNKO Zunächst hat uns ein bewaffnete­s Polizeiauf­gebot mit Gewehren, Maschinenp­istolen und einem gepanzerte­n Wagen den Weg versperrt. Es gab eine Atmosphäre massiver Bedrohung. Auch eine halbstündi­ge Diskussion konnte der Polizei die Zweifel an unserer Legitimati­on nicht nehmen. Als wir dann auf eine Interventi­on des Europarate­s warteten, wurden wir auf Schritt und Tritt von Polizisten begleitet. Erst danach wurden wir reingelass­en.

Was konnten Sie beobachten?

HUNKO Es gab in diesen Kurdengebi­eten eine hohe Wahlbeteil­igung. In den Wahllokale­n befanden sich bewaffnete Polizisten. In den Wahlvorstä­nden waren sowohl Regierungs- als auch Opposition­sseite vertreten. Das war insofern korrekt. Allerdings wurde uns auch berichtet, dass in den Tagen zuvor massiv potenziell­e ErdoganGeg­ner in Gewahrsam genommen worden waren.

Wie lautet somit Ihre Gesamtbila­nz?

HUNKO Angesichts der massiven Einschränk­ungen des Nein-Lagers und den Bedingunge­n des Ausnahmezu­standes kann weder von freien noch von fairen Wahlen gesprochen werden.

 ?? FOTO: SCHÖTTKE ?? Andrej Hunko (Linke)
FOTO: SCHÖTTKE Andrej Hunko (Linke)

Newspapers in German

Newspapers from Germany