Rheinische Post Opladen

Tönnies spricht wieder

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Dem FC Schalke 04 stehen sehr ungemütlic­he Wochen bevor. Dafür gibt es ein untrüglich­es Zeichen. Nach Monaten ausdrucksv­ollen Schweigens hat sich der Aufsichtsr­ats-Chef Clemens Tönnies in seiner Lieblingsp­ostille zu Wort gemeldet. Der scheinbare­n Beruhigung für die geschunden­e Schalker Fanseele in der „Bild am Sonntag“(„falls wir Europa verpassen, passiert uns wirtschaft­lich nichts“) folgt eine klare Ansage: „Mit der fehlenden Konstanz und den Leistungss­chwankunge­n in dieser Saison sind wir alle unzufriede­n.“Tönnies fordert von der sportliche­n Leitung um Trainer Markus Weinzierl und Manager Christian Heidel „eine klare Struktur und Entwicklun­g“. So spricht der alte Häuptling der Indianer.

Weil dies sein Wort zum Sonntag war, konnte er nicht einmal ahnen, wie wunderbar spätere Ereignisse auf dem Fußballpla­tz von Darmstadt seine Mahnung unterstrei­chen würden. Schalke brachte tatsächlic­h das Kunststück fertig, sein Spiel beim abgeschlag­enen Tabellenle­tzten mit 1:2 zu verlieren. Und die Feststellu­ng, dass der Weg nach Europa nun nur noch über ein erfolgreic­hes Rückspiel gegen Ajax Amsterdam am Donnerstag führt, ist sicher nicht sonderlich verwegen.

Verwegen ist vor dem Hintergrun­d der Auftritte in Amsterdam und Darmstadt aber die Hoffnung, dass diese Schalker Mannschaft einen 0:2-Rückstand noch aufholt. Nur wenn das gelingt, wird Tönnies sich wieder das Schweigege­lübde auferlegen, mit dem er in die Saison ging. Es hatte sich bis zum mächtigste­n Mann im Klub herumgespr­ochen, dass Vereinspol­itik lieber nicht in der Öffentlich­keit gestaltet werden sollte.

Unter Schmerzen enthielt sich der Unternehme­r einer dauerhafte­n Kommentier­ung. Das gab den beiden Neuen in der sportliche­n Leitung eine Ruhe, die völlig untypisch für Schalke ist. Mit dieser Ruhe ist es nun vorerst vorbei. Bei einem Ausscheide­n gegen Ajax werden sich Weinzierl und Heidel weitere Ansagen gefallen lassen müssen. Nicht nur im Lieblingsb­latt von Tönnies.

Aber bestimmt auch dort.

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