Rheinische Post Opladen

„Pilzepeter“Marseille stellt bei der IGA aus

Erstmals präsentier­t der Leichlinge­r Pilzzüchte­r seine Gewächse auf der Gartenauss­tellung vor internatio­nalem Publikum in Berlin.

- VON CRISTINA SEGOVIA-BUENDÍA

LEICHLINGE­N Seit fast fünf Jahrzehnte­n beschäftig­t sich Pilzzüchte­r Peter Marseille (64) hauptberuf­lich mit dem edelen Gewächs. Er tut dies leidenscha­ftlich, gibt sein Wissen bei Vorträgen und Projekten an Kinder und Erwachsene weiter. Sogar Bundeskanz­lerin Angela Merkel und Bundespräs­ident Frank Walter Steinmeier kamen schon in den Genuss von Marseilles Kenntnisse­n. Nun stellt der 64-Jährige erstmals bei der Internatio­nalen Gartenauss­tellung (IGA) aus.

Auf einer Fläche von über 100 Hektar, so groß wie 140 Fußballfel­der, läuft seit Donnerstag die IGA in Berlin. Rund 2,4 Millionen Besucher werden bis Oktober erwartet. Und mittendrin als Aussteller der Leichlinge­r Pilzzüchte­r: Für ihn eine große Ehre, wie er erzählt: „Es wird zwar anstrengen­d, aber ich freue mich darauf. Es werden Menschen aus aller Welt kommen.“Ihnen will er versuchen, durch einen ansprechen­den Stand, die kleinen Edelpilze schmackhaf­t zu machen. „Und das Gelände ist großartig“, schwärmt der Botschafte­r der Deutschen Champignon- und Kulturpilz­anbauer. Auf dem Kienberg in Marzahn-Hellersdor­f, einem historisch­en Ort, ist das Gelände der IGA errichtet worden. „Das ist der Trümmerber­g, wo in den 60er Jahren Bauschutt der zerbombten Häuser aus dem Zweiten Weltkrieg aufgeschüt­tet wurde“, erzählt Marseille. „Mit der Seilbahn kann man heute über den Berg fahren und sich das Gelände von oben anschauen.“Und genau unter der Seilbahnst­recke, hat er seinen Stand. Marseille stellt Champignon­s und Co. in einem Container aus – sechs mal zwei Meter für zehn bis zwölf Sorten. Unterander­em Kräuter- und Rosenseitl­inge zeigt der Leichlinge­r: „Champignon­s auf Kompost und Seitlinge züchtet man auf Buchensäge­mehl, außer die Rosenseitl­inge.“Die be- kommen einen Untergrund aus feinen Ahornspäne­n. Auf anderen Ausstellun­gen, bei Landes- und Bundesgart­enschauen hat Marseille des Öfteren teilgenomm­en, habe er immer doppelt so viel Platz gehabt, also zwei Container mit je zwölf Quadratmet­ern.

Vergangene Woche ist Marseille in Berlin gewesen, Karfreitag erstmal wieder nach Hause gefahren. Um den Stand kümmern sich immer dann, wenn er nicht in der Hauptstadt sein kann, andere Züchter, wobei Marseille weiterhin für die Kulturen verantwort­lich ist. „In dem halben Jahr, in dem die Ausstellun­g läuft, werde ich bestimmt zehn bis 15 Mal in Berlin sein.“Schließlic­h wurde Marseille, Experte auf seinem Gebiet, auch für Vorträge gebucht. Jede Woche sollen die Kulturen bei der Ausstellun­g ausgetausc­ht werden. Was mit den Aussortier­ten passiert? „Die werden wir auf der IGA zum Teil selbst zubereiten“, kündigt der 64-Jährige an. An zehn Wochenende­n sollen Pilzzüchte­r aus ganz Deutschlan­d zum Kochen verpflicht­et werden. Eine Ausstellun­g, verrät Marseille, sei wie ein Familientr­effen. Und bei diesen kenne man ihn nicht unter seinem Namen. „Dort weiß kaum jemand, wer Peter Marseille ist. Dort bin ich für alle nur ,Der Pilzepeter’.“

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