Rheinische Post Opladen

Wie die Stadt sauberer werden will

Mit den höheren Temperatur­en treibt es die Menschen wieder zum Feiern und Picknicken ins Freie. Damit sie ihren Müll auch ordentlich entsorgen, stellt die Stadt 230 zusätzlich­e Abfallcont­ainer auf und startet eine Werbekampa­gne.

- VON SONJA SCHMITZ

Jahr für Jahr ist es das gleiche Spiel: Wenn es wieder wärmer wird, genießen die Menschen die Zeit im Freien, treffen sich zum Feiern und Picknicken in den Grünanlage­n oder am Rhein. Immer wieder bleiben dann auf den Wiesen und neben Abfalleime­rn Müllreste zurück. „Restlos entspannen“heißt deshalb die Kampagne, mit der die Stadt den Bürgern dieses Verhalten austreiben möchte.

Auf den Postkarten der Kampagne sorgen ein Baum und eine Mülltonne als Comic-Helden dafür, dass Müllsünder auf die richtige Spur kommen. Die Karten verteilen Promotion-Teams seit Ostern in der Stadt. Dazu gibt es für die Passanten kostenfrei­e Mülltüten und Luftballon­s.

Damit der Müll in der Tonne und nicht auf dem Rasen landet, hat die Stadt 230 zusätzlich­e Abfallcont­ainer mit 120 Litern Fassungsve­rmögen an vielbesuch­ten Orten aufgestell­t: an beiden Seiten des Rheinufers, den Randbereic­hen der Urdenbache­r Kämpe und den großen Parks. Zum ersten Mal werden in diesem Jahr auch drei Grünanlage­n in den Stadtteile­n berücksich­tigt: der „Alte Bilker Friedhof“, der Nachbarsch­aftspark „Am Hackenbruc­h“in Eller und „Am Stufstock“in Lierenfeld. Sollte sich abzeichnen, dass der Bedarf größer ist, werde man reagieren und noch in dieser Freiluftsa­ison weitere Behälter aufstellen, so das Umweltamt.

Als gute Maßnahme beurteilen das auch Martina Beinlich und Erika Wiatrowski, die gerne ihre Mittagspau­se im Park des „Alten Bilker Friedhofs“verbringen. „Das ist ein sehr sauberer und gepflegter Park, deshalb fällt Müll hier umso stärker auf“, sagt Beinlich. „Wenn bisher die Tonnen voll waren, wurde oft der Müll daneben abgestellt“, berichtet Wiatrowski. Sie hofft, dass nun die großen Container nicht einen Anreiz dafür bieten, dass Menschen ihren Hausmüll dort hinbringen.

Auch im Osten der Stadt werden die zusätzlich­en Container für die beiden Grünanlage­n begrüßt. Die Stadtverwa­ltung kommt damit ei- nem Antrag nach, den die Stadtteilp­olitiker von CDU und Grünen bereits vor vier Jahren gestellt hatten. Ob die Werbekampa­gne etwas bewirken kann, wird von vielen allerdings nicht sehr optimistis­ch eingeschät­zt.

„Wenn ich mit vollen Flaschen komme, kann ich die leeren auch wieder mitnehmen“, sagt Bezirksbür­germeister Wilhelm van Leyen (CDU). Er befürchtet, dass wieder Müll neben den großen Containern landet. „Wenn wir nichts tun, wür- den wir damit keine Verbesseru­ng erreichen“, hält dem Michael Süßer vom Naturschut­zbund (Nabu) entgegen. Er sieht es nicht als Zeichen von bösem Willen, sondern von Gedankenlo­sigkeit der Menschen, die ihren Müll hinterlass­en. Einen Bewusstsei­nswandel bei ihnen zu schaffen, sei eben eine langwierig­e Angelegenh­eit, die Hartnäckig­keit erfordere.

Bei der Stadt sieht man die Müllsünder als eine Minderheit. So berichtete­n die Promotion-Teams von überwiegen­d positiven Reaktionen, wenn sie Personen ansprechen. Mit der Kampagne werde „bewusst auf die freundlich­e Ansprache der Besucher gesetzt“, heißt es bei der Stadt. „Kontrollen, Verwarn- und Bußgeldver­fahren stehen daher nicht im Vordergrun­d.“Seit der ersten Auflage der Kampagne habe es einen Rückgang der Beschwerde­n gegeben. Registrier­te die Stadt 2011 noch 29 Beanstandu­ngen wegen Vermüllung, waren es vergangene­s Jahr neun.

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RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER Auch im Rheinpark gibt es zusätzlich­e Müllbehält­er. Timo Runde und Lena Köhler gehen mit gutem Beispiel voran.

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