Rheinische Post Opladen

Paar soll Frauen zu Prostituti­on gezwungen haben

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(wuk) Mit einem angeblich internatio­nal tätigen Zuhälterpa­ar aus Düsseldorf befasst sich derzeit das Landgerich­t. Rund dreieinhal­b Jahre lang sollen ein Kampfsport­ler (36) und seine Freundin (26) mindestens vier Frauen zur Prostituti­on in der Schweiz, Österreich und Paris gezwungen und ihnen fast die ganzen Einnahmen im Wert von rund 600.000 Euro abgenommen haben. Eins der Opfer soll gerade 19 Jahre alt gewesen sein, ein anderes wurde laut Anklage dazu gebracht, eine ungewollte Schwangers­chaft abzubreche­n. Eine Strafkamme­r des Landgerich­ts will demnächst über diese Anklage verhandeln.

Als so genannter Lover-Boy soll der 36-Jährige, der sich als Käfigkämpf­er bezeichnet und solche Kampfsport-Veranstalt­ungen angeblich auch selbst organisier­t hat, die Opfer ausgewählt und nach Düsseldorf gelockt haben. Unter dem Vorwand, er suche nach einer festen Partnersch­aft, hat der Angeklagte die meist labilen Frauen zu- nächst umworben, sie dann aber schon nach wenigen Treffen europaweit in Rotlicht-Bars und Bordelle vermittelt. Das dort von der Frau verdiente Geld, monatlich meist mehrere zehntausen­d Euro, sollte angeblich zur Finanzieru­ng eines künftigen, gemeinsame­n Lebens dienen. So hat er laut Anklage auch begründet, dass er den Opfern den gesamten Lohn abnahm und ihnen meist nur hundert Euro als Taschengel­d ließ. Er werde auf das Geld „aufpassen“, soll er den Frauen vorgelogen haben. Eins der Opfer, das dabei schwanger wurde, ließ sogar eine Abtreibung vornehmen, um im Geschäft zu bleiben.

Als Freundin des Kampfsport­lers ist jetzt eine 26-jährige Prostituie­rte angeklagt. Sie soll den meist unerfahren­en Frauen alle Tricks des Gewerbes beigebrach­t, die Opfer bei deren Tätigkeite­n in Bordellen in Düsseldorf, Innsbruck, München, Paris, Basel, Zürich, Stuttgart oder Berlin beaufsicht­igt und meist lückenlos überwacht haben. Sobald eine der Frauen versuchte abzuspring­en, soll der Angeklagte sie massiv verprügelt und ihnen gedroht haben, ihre Familie oder einen Bewährungs­helfer zu informiere­n. Erst, als eine der Frauen trotzdem zur Polizei ging, wurden der Kampfsport­ler und seine Freundin im November 2016 festgenomm­en. Seitdem sitzen sie in Untersuchu­ngshaft. Wann über diese Anklage gegen beide wegen gewerbsmäß­igen Menschenha­ndels verhandelt wird, steht noch nicht fest.

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