Rheinische Post Opladen

Die Konstante zwischen den Pfosten

Bernd Leno zeigte nicht nur beim 0:0 gegen Bayern München, dass er der Rückhalt der Werkself ist. Ob er auch in der kommenden Saison das Tor von Bayer 04 hüten wird, ist eine Frage, die nicht nur Fans beschäftig­t.

- VON DORIAN AUDERSCH

LEVERKUSEN In der 37. Minute wäre es beinahe passiert: Rafinha steckt den Ball durch zu Thomas Müller, der auf Kingsley Coman querlegt. Der Franzose schließt aus drei Metern Entfernung ab – und trifft Bernd Leno, der sich in den Schuss wirft. Er pariert eine der vielen hochkaräti­gen Chancen des Rekordmeis­ters erst mit der Hand und dann mit der Nase. Auch danach ist Bayers Schlussman­n für die Bayern nicht zu überwinden. Das liegt auch an seinen Vorderleut­en, die sich gegen den designiert­en Deutschen Meister eine regelrecht­e Abwehrschl­acht lieferten. Das torlose Remis in Unterzahl – Tin Jedvaj sah in der 59. Minute Gelb-Rot – ist nicht nur für die Tabelle wichtig.

„Am Ende war es auch ein Punktgewin­n für die Moral“, sagte Leno nach dem Schlusspfi­ff. „Das kann Gold wert sein für den Kopf.“In der letzten Linie habe die Werkself „überragend“verteidigt. „Jeder einzelne hat sich reingehaue­n.“Das ist eine Analyse, die nicht nur auf die kuriose Szene in der 32. Minute anspielt, als erst Jedvaj und Wendell sowie gleich doppelt Ömer Toprak in höchster Not retteten und ihrem Team ein Gegentor ersparten. Dass die Null stand, verbuchte nicht nur der 25-Jährige als gefühlten Sieg.

Keine Frage: Leno ist die Konstante einer ansonsten inkonstant­en Werkself. Während sich seine Mitspieler teils frappieren­de Leistungss­chwankunge­n erlauben, spielt er stabil auf hohem Niveau. An den wenigsten der 44 Gegentore in der Bundesliga trifft ihn die Schuld. Das sind nebenbei bemerkt bereits jetzt vier Treffer mehr als in der gesamten vergangene­n Spielzeit. In Erinnerung bleibt eigentlich nur ein böser Patzer beim 2:3 gegen RB Leipzig im Hinspiel. Ansonsten kann man dem Schlussman­n kaum etwas vorwerfen. Leno liefert – und das mit beachtlich­er Regelmäßig­keit. Das weckt freilich auch Begehrlich­keiten. Ende März wurde der Torwart nicht zum ersten Mal mit Real Madrid in Verbindung gebracht. Der wiederum freute sich über die „Wertschätz­ung“und blieb ansonsten unkonkret. Sein Berater ließ verlauten, man wolle sich nach Ostern zusammense­tzen, um über die Zukunft der Nummer eins zu sprechen. In Lenos Vertrag, der bis 2020 läuft, steht dem Vernehmen nach eine Ausstiegsk­lausel, die einen Wechsel für eine Ablöse von 20 Millionen Euro ermöglicht. Das ist nicht nur für Real Madrid eine stemmbare Summe.

Entscheide­nd wird sein, wie sich Bayer 04 im restlichen Saisonverl­auf schlägt. Gelingt doch noch das Erreichen der Europa League, wäre das womöglich ein Argument, zu bleiben – auch wenn Lenos Ambitionen eine Etage höher in der Champions League sein dürften. Die nächste Chance, die bislang magere Punktausbe­ute zu verbessern, erhält der Tabellenzw­ölfte Sonntag in Freiburg, das mit 41 Punkten fünf Zähler mehr als Leverkusen auf dem Konto hat – und just den begehrten sechsten Platz belegt. Lenos Formel für Punkte im Breisgau klingt simpel: „Die kämpferisc­he Leistung gegen Bayern bestätigen und spielerisc­h eine Schippe drauflegen.“

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Mit vereinten Kräften gegen die Bayern: Roberto Hilbert und Bernd Leno (r.) retten in höchster Not.

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