Rheinische Post Opladen

Polizei macht es Einbrecher­banden zu leicht

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Die Parteien überbieten sich in dem Verspreche­n, die Polizei zu verstärken. Denn lange herrschte in der Bevölkerun­g große Verunsiche­rung über die steigende Zahl von Wohnungsei­nbrüchen. Zum Glück nimmt die Zahl der Wohnungsei­nbrüche in NRW seit geraumer Zeit ab. Im Januar dieses Jahres waren es landesweit „nur“noch 6012 Fälle; im selben Monat des Vorjahres waren es dagegen noch 7618 Einbrüche. Diese Entwicklun­g liegt vermutlich auch daran, dass die Menschen sensibler geworden sind für dieses Thema und bessere Vorkehrung­en gegen Einbrecher getroffen haben.

Die Zahlen in NRW relativier­en sich allerdings bei einem Vergleich mit anderen Bundesländ­ern. Im

Obwohl es in NRW so viele Wohnungsei­nbrüche gibt wie in keinem anderen Land, weigert sich die rotgrüne Regierung, die Schleierfa­hndung einzuführe­n, die es in 13 Bundesländ­ern längst gibt.

Jahr 2015 etwa wurden an Rhein und Ruhr laut Kriminalst­atistik des Bundes 62.263 Wohnungsei­nbrüche registrier­t. In Baden-Württember­g waren es aber nur 12.255 Fälle, und in Bayern sogar nur 7480.

Nun hört man schon den Einwand, dass es in keinem anderen Bundesland so viele Städte gibt wie in NRW. Das stimmt zwar, aber bei genauerem Hinsehen kommt man zu erstaunlic­hen Befunden: In der bayerische­n Hauptstadt München (1,5 Millionen Einwohner) wurden 2015 nur 1108 Wohnungsei­nbrüche gemeldet; in der nordrhein-westfälisc­hen Millionenm­etropole Köln waren es 5100 Fälle, also fast fünf Mal so viel. Ist NRW aufgrund seiner Lage und der Verkehrsin­frastruktu­r besonders betroffen? Weil Einbre- cherbanden über das dichte Straßennet­z rasch in die Benelux-Staaten entkommen? Auch Bayern hat offene Grenzen zu Tschechien . . .

Vielleicht gibt es einen anderen Grund, warum NRW bei den Wohnungsei­nbrüchen Spitzenrei­ter ist: In 13 Bundesländ­ern sind der Polizei anlasslose Kontrollen erlaubt. „Schleierfa­hndung“, heißt das in der Polizeispr­ache. Nur drei Länder machen da nicht mit: Berlin, Bremen – und Nordrhein-Westfalen. CDULandesc­hef Armin Laschet versichert, dass er im Falle eines Wahlsieges das sofort ändern wird. Man würde dergleiche­n gern auch von anderen Parteien hören.

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