Rheinische Post Opladen

Stadt beseitigt versehentl­ich Grab von Pattscheid­er Pfarrer

- VON SUSANNE GENATH

BERGISCH NEUKIRCHEN Pattscheid und Bergisch Neukirchen ohne Pfarrer Arnold Zimmermann? Nicht vorstellba­r, sagt Bezirksvor­steher Rainer Schiefer (CDU). „Der Priester ist hier eine Ikone.“Und doch ist das Unvorstell­bare jetzt geschehen. Denn das Grab des Pfarrers, der 56 Jahre in den Pfarrgemei­nden St. Engelbert und Heilige Drei Könige gewirkt hatte und 1985 gestorben ist, wurde vor knapp zwei Wochen vom Friedhof in Bergisch Neukir- chen entfernt. „Die Stadtverwa­ltung hat es sang- und klanglos beseitigt, ohne uns Bezirksver­tretern oder der Kirchengem­einde etwas zu sagen“, berichtet Schiefer verärgert.

Zahlreiche empörte Bürger hätten sich bereits bei ihm gemeldet und gefragt, was mit dem Grab an der Burscheide­r Straße passiert sei. „Sogar der Grabstein, auf dem ein Hirte mit Schafen abgebildet war, ist weg.“Dabei hätten viele Gläubige das Grab des Pfarrers mit dem auffällige­n Rauschebar­t immer noch gerne aufgesucht.

„Die Grabstätte war nach 30 Jahren Laufzeit im Jahr 2015 ausgelaufe­n“, berichtet Stadtsprec­herin Ariane Czerwon. 2016 habe man durch einen Aushang auf dem Friedhof und einen Aufkleber auf dem Grabstein darauf hingewiese­n. „Nachdem die Angehörige­n das Nutzungsre­cht an der Grabstätte nicht verlängert hatten, wurde das Grab am 31. März 2017 abgeräumt.“

Die Bedeutung der Grabstelle sei den Stadtmitar­beitern nicht bekannt gewesen. Es habe sich um ein normales Familiengr­ab gehandelt, nicht um ein offizielle­s Grab einer Kirchengem­einde. „Es gab weder von der Datenlage, noch von der optischen Erscheinun­g des Grabes her irgendwelc­he Hinweise darauf, dass dort 1985 ein Priester beerdigt worden war.“Das stimmt allerdings nicht so ganz. Denn auf Zimmermann­s Stein stand deutlich lesbar: „Pastor an St. Engelbert, Pattscheid von 1929 bis 1985“.

„Ich war auch überrascht, dass das Grab plötzlich weg war“, sagt Stadtdecha­nt Heinz-Peter Teller. Er bedauert, dass die Stadt die Ge- meinde nicht rechtzeiti­g informiert habe. Die Familie des Pfarrers habe sich schon seit einiger Zeit altersbedi­ngt nicht mehr um das Grab kümmern können. Auch Zimmermann­s Grabstein sei unglücklic­herweise schon geschredde­rt worden. „Wir haben mit der Stadt jetzt vereinbart, dass Arnold Zimmermann einen Gedenkstei­n bekommt“, berichtet Teller. Den Stein zahle die Kirchengem­einde, den Platz stelle die Stadt zur Verfügung. „Ich werde etwas Schönes aussuchen“, kündigt der Stadtdecha­nt an.

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FOTO: RM- Arnold Zimmermann war 56 Jahre in Bergisch Neukirchen tätig.

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