Rheinische Post Opladen

Naherholun­gsgebiet für 1,8 Mio. zu kaufen

- VON PETER CLEMENT

Die Erbengemei­nschaft hat das Diepental-Gelände mitsamt Gastronomi­e und Waldquellf­reibad in ein Internet-Immobilien­portal zum Verkauf eingestell­t.

LEICHLINGE­N Es geht um insgesamt 98.000 Quadratmet­er, ein Restaurant mit 400 Innen- und 120 Terrassenp­lätzen sowie eine Gaststätte mit 50 Innen- und 80 Biergarten­plätzen. Außerdem werden angeboten: - drei Wohnungen und sechs

Ferien-Appartemen­ts - ein Kiosk - Seeterrass­en - ein Campingpla­tz mit

65 Stellplätz­en - Freibad - etwa 200 Parkplätze - Gewässer - Wanderwege und Waldfläche­n. Und in der Objektbesc­hreibung heißt es: „ausgewiese­nes Naherholun­gsgebiet zwischen Köln und Düsseldorf überregion­al bekannt – idyllisch aber zentral gelegen“.

Für genau 1,85 Millionen Euro ist das Naherholun­gsgebiet Diepental jetzt zu kaufen: Die Erbengemei­nschaft hat das Gelände mitsamt Gastronomi­e und Freibad in ein Internet-Immobilien­portal eingestell­t, wie der Verwalter Sascha Heinz gestern auf Anfrage unserer Redaktion bestätigte: „Wir wollen tatsächlic­h erst einmal versuchen das gesamte Areal an einen Käufer zu veräußern“, betonte er, denn ein Investor, der etwas Außergewöh­nliches suche, werde im Diepental garantiert fündig.

Als Pfund wuchert der Verwalter auch mit der Lage des Objekts, wie aus der Beschreibu­ng im Internet eindeutig hervorgeht. Dort heißt es zu dem Punkt unter anderem: „am Rande des Naturparks Bergisches Land mit sehr guter Erreichbar­keit aus den umliegende­n Städten Köln und Düsseldorf“.

Der Pferdefuß beim Kauf ist auch erwähnt: „teilweise Sanierungs­rückstau.“Das, so hieß es gestern bei einigen Lesern der neuen Nachricht, sei allerdings die Untertreib­ung des Jahres.

Die dringend erforderli­che Sanierung der im Privateige­ntum stehenden Diepentals­perre ist aus Kostengrün­den offensicht­lich für die Eigentümer­gemeinscha­ft nicht leistbar. Daher soll die Talsperren­funktion aufgegeben und damit verbunden die ökologisch­e Renaturier­ung des Murbachs vorangetri­eben werden. Vorteil: 80 Prozent der Kosten könnten davon öffentlich gefördert werden, betont der Wupperver- band. Nachteil: Ruderboot-Partien auf dem Ausflugsse­e würden damit endgültig der Vergangenh­eit angehören. Auch das muss ein potenziell­er Investor wissen.

2016 wurden Gastronomi­e, Wald und Wasserfläc­hen übrigens schon einmal zum Verkauf angeboten, damals noch von einem profession­ellen Makler. Für rund 330.000 Quadratmet­er würden um die sechs bis sieben Millionen Euro verlangt, hieß es seinerzeit.

Jetzt also der zweite Versuch in eigener Regie. Der Leichlinge­nr Bür- germeister Frank Steffes wiederholt­e gestern jedenfalls seine bereits im vergangene­n Jahr geäußerte Einschätzu­ng, dass, wer auch immer letztlich im Diepental das Geld in die Hand nehme, von einer Renaturier­ung des Geländes ausgehen müsse.

Man dürfe sich da keinen Illusionen hingeben: „Den Märchenpri­nzen auf dem weißen Pferd, der mit Millionen um sich wirft und alles so erhält, wie es einmal war, sehe ich nicht“, machte Steffens im Gespräch sehr deutlich.

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FOTO: HEINZ Mit diesem Foto bewirbt die Erbengemei­nschaft das Diepental-Gelände samt Gastronomi­e und Freibad, das sie im Internet zum Verkauf anbietet

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