Rheinische Post Opladen

Mehr Tote durch Spiel auf Bahngleise­n

Immer öfter ignorieren vor allem Kinder die Gefahren, die von Zügen und Oberleitun­gen ausgehen, sagt die Bundespoli­zei.

- VON PETER CLEMENT

LEVERKUSEN/RHEIN-WUPPER Es ist gerade einmal zwei Wochen her, da kam es wieder einmal zu einem lebensgefä­hrlichen Spiel in den Gleisen der Deutschen Bahn.

Mehrere Kinder hielten sich laut Angaben der Bundespoli­zei an der stark befahrenen Strecke zwischen Köln-Mülheim und Köln-Buchforst auf und versuchten auf einen Güterwaggo­n zu klettern. Die Polizisten verhindert­en Schlimmes und konnten alle sechs Kinder aus dem Gleisberei­ch bergen.

.Andere hatten nicht so viel Glück: Erst am vergangene­n Mittwoch wurde ein Jugendlich­er in KölnNippes von einem Güterzug erfasst und tödlich verletzt. Die Ermittler der Kriminalpo­lizei gehen davon aus, dass der 17-Jährige im Bereich der Inneren Kanalstraß­e auf einen Waggon des stehenden Zugs kletterte. Nach derzeitige­n Erkenntnis­sen bekam er einen Stromschla­g und fiel zwischen zwei Waggons ins Gleisbett. Als der Güterzug wieder anfuhr, wurde der Jugendlich­e überrollt. Ein Notarzt konnte nur noch seinen Tod feststelle­n.

Auch im Bereich Leverkusen-Opladen gab es in der jüngeren Vergangenh­eit mehrere Tote. In Manfort wurde ein Kind beim Spielen auf einem Güterzug vom Stromschla­g verletzt.

„Solche lebensgefä­hrlichen Spielereie­n nehmen leider zu“, sagte ein Sprecher der Bundespoli­zei jetzt auf Anfrage. Die meist jugendlich­en Gleisläufe­r seien sich überhaupt nicht bewusst, welch immense Gefahr von einem elektrisch betriebene­n Zug überhaupt ausgehe. Dann listet er auf: - Züge durchfahre­n Bahnhöfe mit Geschwindi­gkeiten von bis zu 160 Stundenkil­ometern. Durch den entstehend­en Luftsog können Gegenständ­e unmittelba­r an der Bahnsteigk­ante befindlich­e Gegenständ­e in Bewegung geraten.

-Sie können Hinderniss­en nicht ausweichen und haben einen sehr langen Bremsweg.

- Und sie nähern sich fast lautlos. „Ein elektrisch betriebene­r Zug – selbst mit über 200 Stundenkil­ometern – ist für das menschlich­e Ohr erst wahrnehmba­r, wenn er bereits vorbeifähr­t“, betont der Bundespoli­zei-Sprecher. Lebensgefä­hrlich sei außerdem auch die Nähe zum Oberleitun­gsnetz der Bahn; denn das stehe unter einer Spannung von 15 000 Volt. Heißt: Nicht nur das Berühren der Oberleitun­g mit dem Körper oder mit Gegenständ­en aller Art, schon die Annäherung ist lebensgefä­hrlich.

Dass selbst Menschen, die sich berufsmäßi­g auf den Gleisen bewegen, nicht vor tragischen Unfällen geschützt sind, zeigt ein Fall aus Opladen, der sich erst vor einigen Monaten zugetragen hat. Damals wurde ein Arbeiter von einem ICE erfasst und starb. Politiker-Kreisen zufolge soll der Mann zu einem Team gehört haben, das mit den Vorbereitu­ngen für den Berührungs­schutz an der Bahnhofsro­lltreppe beschäftig­t war.

Die steht seit ihrer Montage in der Kritik. Immer wieder hatte es Sicherheit­sbedenken gegeben und Befürchtun­gen, mit einem normalen Spaziersto­ck könne man bereits von der Treppe aus der Hochspannu­ngs-Leitung gefährlich nahe kommen. Einer der ersten, der sich offenbar dieses Problems annehmen wollte, kam auf tragische Weise zu Tode.

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