Rheinische Post Opladen

„In dieser Laube entdecken Kinder die Welt“

Freundeskr­eis-Vorsitzend­e Angelika Mainzer über ein 40.000-Euro-Projekt, das Eltern für die Neugier ihrer Kinder finanziert­en

- VON PETER CLEMENT

LEICHLINGE­N Die Eltern haben gebacken, genäht, gebastelt, Gestecke gesteckt und vieles mehr, um Spenden zu akquiriere­n. Jetzt freuen sie sich auf Dienstag, wenn Eröffnung gefeiert wird – und nicht nur sie. Auch die Erzieherin­nen und nicht zuletzt die Kinder in der Evangelisc­hen Kindertage­sstätte Leichlinge­n, Brückenstr­asse 70 a, hoffen auf viele schöne und lehrreiche Stunden in der neuen Öko-Laube.

Was es mit dem 40.000-Euro-Projekt auf sich hat, das Eltern für die Neugier und den Forscherdr­ang ihrer Kinder finanziert­en, verrät Presbyteri­umsmitglie­d Angelika Mainzer, seit elf Jahren Vorsitzend­e des Freundeskr­eises der Kita.

Frau Mainzer, um in der Kinderspra­che zu bleiben: Wie viele Jahre haben Sie an der Ökolaube gebastelt und wie schwer war es, das benötigte Geld tatsächlic­h zusammenzu­bekommen?

MAINZER Alles in allem rund sechs Jahre. Wobei es Höhen und Tiefen gab. Von der Idee eines kleinen Holz-Häuschens, das sowohl Utensilien für den Forscherbe­reich und den Garten aufnehmen kann, als auch die Möglichkei­t bietet, mit den Kindern drinnen zu experiment­ieren, waren wir eigentlich alle recht schnell begeistert. Es gab auch viele gute Aktionen. Schwierige­r war es dann schon, das Projekt über Jahre hinweg in den Köpfen der Leute zu verankern, zumal ja auch Eltern im Laufe der Zeit den Freundeskr­eis verlassen haben. Es gab aber auch weitere Unterstütz­er: Firmen, Privatleut­e und Stiftungen etwa.

Was soll die Laube den Kindern denn vermitteln?

MAINZER Wir möchten den Kindern vermitteln, dass wir uns selber auch Gutes tun, wenn wir uns um die Natur kümmern. Und wir möchten zeigen, wie wir die Umwelt schonen können. Die Kinder sollen beim Spielen erfahren, dass wir alle ein Teil der Umwelt sind und jeder etwas tun kann.

Das haben Sie bisher in den KitaRäumli­chkeiten ja auch getan, warum also jetzt dieses Gebäude?

MAINZER Jeder Gärtner braucht eine Laube – jeder Handwerker eine Werkstatt. Und die Gartenwerk­statt in der Kita soll ein eigenes Zuhause darstellen. Die Räumlichke­iten, die es einmal gab, sind ja durch den Neubau des Kindergart­ens weggefalle­n.

„Wir planen, eine größere Blockhütte aufzubauen und sie als Herzstück des Ökogedanke­n ausbauen“, heißt es in einem Schreiben von damals: „Das ablaufende Wasser wird aufgefange­n. Eine kleine Filteranla­ge erreicht sauberes Wasser zum Händewasch­en. Langfristi­g soll die Erweiterun­g um eine kleine Solaranlag­e erfolgen.“Konnte das alles so umgesetzt werden?

MAINZER Das mit der Solaranlag­e ist noch nicht spruchreif, wird aber vielleicht später umgesetzt. Die Ökolaube ist dennoch sehr schön geworden. Sie ist so eingericht­et, dass die Kinder sich wohlfühlen und Lernmittel passgenau im Mobiliar untergebra­cht werden konnten. Sie ist also funktional und gemütlich.

Was soll alles in und um das Häuschen entstehen?

MAINZER In Gruppenarb­eit oder mit Elternakti­onen sollen dort Naturaktiv­itäten erarbeitet und umgesetzt werden. Zum Einen können die Kinder aktiv kennenlern­en, welche alltäglich­en Dinge man anders machen kann – Biomüll/Kompostier­ung, Regenwasse­rnutzung, Solarenerg­ie, Windenergi­e – des weiteren kann in der Werkstatt vieles für das Außengelän­de mit einfachen Mittel und eigenem Geschick entstehen. Insektenho­tel, Nistkästen, Futterhäus­chen, Windräder – der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.

Ideale Frühförder­ung für Kinder also?

MAINZER Wenn Sie das spielerisc­he Element dabei betonen, ja. Mit Lernen im Sinne von Unterricht hat das Ganze aber nichts zu tun. Wir wollen bei der natürliche­n Neugier der Kinder ansetzen, nicht Schule light propagiere­n.

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FOTO: UWE MISERIUS Am kommenden Dienstag ist Eröffnung. Kita-Leiterin Cornelia Hahn testete die Öko-Laube gestern schon einmal mit Lennya, Alina und Gabriel.

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