Rheinische Post Opladen

Chef-Elfe Wolf konnte Kramarczyk schonen

Bayers Handballer­innen landen gegen Schlusslic­ht Celle einen deutlichen Sieg. Beim 28:22 (16:13) konnte Trainerin Renate Wolf zwar auf ihre kranke Nationalto­rhüterin verzichten, nicht aber auf Kritik.

- VON TOBIAS KRELL

LEVERKUSEN Die Zuschauer in der Ostermann-Arena hatten ihren Spaß. Renate Wolf jedoch war deutlich anzusehen, dass das 28:22 (16:13) von Bayers Handballer­innen zwar souverän, ungefährde­t und standesgem­äß war, aber nicht frei von Ärgernisse­n. Immer wieder schimpfte die Trainerin der Elfen – und das nicht nur bei manch durchaus zweifelhaf­ter Schiedsric­hterentsch­eidung. Wolf runzelte mit der Stirn, winkte ab, dirigierte und wurde nicht müde, die kleinen Defizite ihres Teams korrigiere­n zu wollen.

„Leverkusen hat heute sicher sein bestes Spiel gezeigt“, sagte Celles Coach Jolanda Bombis-Robben, Wolf stimmte der Einschätzu­ng der Cousine von Bayern-Stürmer Arjen bereitwill­ig zu. „In der Abwehr haben wir heute vor allem vor der Pause viel zu lethargisc­h gespielt. Darüber habe ich mich ziemlich geärgert“, verriet die Chef-Elfe. Dazu bekam Keeperin Branka Zec selten eine Hand an den Ball. Besser lief es nach vorne. Da lief der Ball schön und die gute Vorbereitu­ng auf den Gegner und seine 5:1-Abwehr machte sich schnell bezahlt. Allerdings gab es auch in der Offensive ein Manko – den all zu leichtsinn­igen Umgang mit besten Chancen.

Unterm Strich konnte Wolf neben den Verletzten Mia Zschocke, Kim Braun und Nina Schilk auch der kranken Nationalke­eperin Katja Kramarczyk einen Einsatz ersparen und taktisch das ein oder andere probieren. Auf der vakanten Linksaußen-Position wechselten sich zunächst Anna Seidel und Sally Potocki ab, nach der Pause dann auch Jenny Karolius und die junge Jennifer Souza.

Sie führte sich gleich wunderbar ein mit einem schönen Treffer, den Rechtsauße­n Amelie Berger mit gutem Auge und sicherem langen Zuspiel ebenso schön vorbereite­t hatte. Die beiden Youngster waren es auch, die Wolf ausdrückli­ch lobte: Berger für ihre drei Treffer und einige schöne Pässe, Souza für einen couragiert­en Auftritt und das erste Tor in der Bundesliga. „Um die Zukunft ist mir nicht bange“, versi- cherte Wolf. Viel Potenzial bringt zweifellos auch Vanessa Fehr mit. Das Eigengewäc­hs durfte in der zweiten Hälfte das Elfen-Tor hüten und zeigte dabei eine ordentlich­e Leistung.

In der ersten Hälfte des zweiten Durchgangs probierte es die Leverkusen­er Trainerin ohne Zivile Jurgutyte (die bei ihrem Comeback blass blieb), Spielführe­rin Karolius (insgesamt sieben Tore), Nationalsp­ielerin Jennifer Rode und die starke Kim Berndt (je fünf Tore). Dafür bewies Anne Jochin einmal mehr ihre Vielseitig­keit. In der Offensive gab sie wie gewohnt die Spielmache­rin, ihre weitaus wertvoller­e Aufgabe verrichtet­e sie jedoch in der Defensive. Als Aktivposte­n störte sie den Spielfluss im Celler Rückraum – was Bayer einige Ballgewinn­e bescherte. Elfen: Zec (bis 30.), Fehr (ab 31.), Kramarczyk (nicht eingesetzt) – Bijan (n.e.), Jurgutyte, Seidel (2), Potocki (2), Bruggeman (n.e.), Adams (n.e.), Karolius (7), Souza (1), Berndt (5/3), Jochin (1), Berger (3), van de Wiel (2), Rode (5).

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