Rheinische Post Opladen

Brüssel verschärft Standards für Kohlekraft­werke

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BRÜSSEL (RP) Die Europäisch­e Union (EU) hat gegen den Widerstand Deutschlan­ds die Umweltstan­dards für Kohle-, Gas- und Ölkraftwer­ke verschärft. Die neuen Grenzwerte für den Ausstoß von giftigen Schadstoff­en wie Quecksilbe­r, Schwefeldi­oxid oder Stickoxid müssen die insgesamt 2900 Kraftwerke in der Union bis 2021 einhalten, beschlosse­n die Mitgliedss­taaten gestern in in Brüssel.

Die Bundesregi­erung sprach von einem großen Fortschrit­t – allerdings nur bei einem Teil des Beschlusse­s. Gegen den neuen Grenzwert für Stickoxide, den wichtigste­n des Pakets, hatte Deutschlan­d zuvor gemeinsam mit traditione­llen Kohlelände­rn wie Polen oder Tschechien harten Widerstand geleistet. Zuletzt wurden die Kohlelände­r mit Mehrheit allerdings überstimmt. Das Bundesumwe­ltminister­ium halte die neue Tages-Obergrenze von 175 Milligramm Stickoxide pro Kubikmeter Luft im Jahresschn­itt nicht für sachgerech­t, hieß es in einer Erklärung. Ein Großteil der deutschen Braunkohle­kraftwerke muss jetzt die Filtersyst­eme nachrüsten.

Umweltverb­ände wie der BUND begrüßten die Brüsseler Beschlüsse: Das sei ein guter Tag für Europas Luft. Zugleich habe die Bundesregi­erung für ihre kohlefreun­dliche Haltung eine „Ohrfeige“kassiert. Es sei enttäusche­nd, dass selbst das Umweltmini­sterium diese Haltung bezogen und gegen das Paket gestimmt habe.

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