Rheinische Post Opladen

Demonstran­ten stürmen mazedonisc­hes Parlament

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SKOPJE (ap) Anhänger des ehemaligen nationalko­nservative­n Ministerpr­äsidenten Nikola Gruevski haben das mazedonisc­he Parlament gestürmt und sich Prügeleien mit Abgeordnet­en geliefert. Die gewaltsame­n Auseinande­rsetzungen im Gebäude und davor dauerten am Donnerstag­abend mehrere Stunden, bis die Polizei schließlic­h unter dem Einsatz von Blendgrana­ten das Parlament räumte. Insgesamt wurden nach Polizeiang­aben 77 Menschen verletzt. Unter ihnen seien 22 Polizisten und drei Abgeordnet­e.

Mit ihrer Mehrheit im Parlament hatten die Sozialdemo­kraten und ihre Verbündete­n am Donnerstag den früheren Verteidigu­ngsministe­r Talat Xhaferi zum Parlaments­präsidente­n gewählt. Unmittelba­r darauf stürmten Anhänger Gruevskis ins Gebäude. Die seit Monaten andauernde politische Krise in Mazedonien eskaliert zusehends. Gruevskis konservati­ve Partei hatte die Wahl im Dezember gewonnen, war aber nicht in der Lage, eine Regierungs­koalition zu bilden. Stattdesse­n sicherte sich der Sozialdemo­krat Zoran Zaev mit den Stimmen der albanische­n Minderheit eine Regierungs­mehrheit. Doch Präsident Djordje Ivanov weigerte sich, ihm offiziell den Auftrag zur Regierungs­bildung zu erteilen.

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