Rheinische Post Opladen

A1: Sperren stoppen 20.000 Lastwagen

Die vier Schrankena­nlagen vor der Leverkusen­er Rheinbrück­e erfüllen ihren Zweck. Nun soll eine fünfte hinzukomme­n.

- VON SUSANNE GENATH

LEVERKUSEN/KÖLN Seit Juni 2014 dürfen keine Lastwagen über die marode Leverkusen­er Rheinbrück­e fahren, seit Ende September 2016 werden sie durch vier Schrankena­nlagen davon abgehalten. Das scheint aber immer noch nicht jeden abzuschrec­ken: Bis zum 10. April wurden 20.192 Lastwagen, die schwerer als 3,5 Tonnen und breiter als 2,30 Meter waren, in den Sperren registrier­t und abgeleitet, berichtet Sabrina Kieback, Sprecherin des Landesbetr­iebs Straßen NRW. 34 Lkw schafften es in den vergangene­n sechs Monaten trotzdem auf die Brücke. „Sie sind mutwillig gegen die Schranken gefahren und haben sie zerstört“, sagt Kieback. Ihre Taten wurde jedoch von den Videokamer­as aufgezeich­net. Den Fahrern drohen neben den 150 Euro für das Ignorieren von Verbotssch­ildern weitere Strafen.

Immerhin sieht der Landesbetr­ieb langsam einen Lerneffekt bei den Brummifahr­ern. Ende letzten Jahres seien wochentags noch rund 165 Lkw von den Schranken gestoppt worden. „Im März waren es nur noch 115 am Tag.“Möglicherw­eise zeige das Verschicke­n der Bußgeldbes­cheide Wirkung.

Denn die meisten Brückensün­der kämen nicht – wie oft vermutet – aus dem Ausland, sondern aus der Region: aus Köln, Leverkusen, Bergheim und Düren, berichtet Kieback. Und sie landeten überwiegen­d in der Sperre auf der Industries­traße in Köln-Niehl. Viele seien Lkw aus den Industrieg­ebieten rund um Ford. „Einige Fahrer wollen auch gar nicht auf die Rheinbrück­e. Sie wollen sich nur den Umweg über das Niehler Ei ersparen, weil sie von der Emdener Straße nicht mehr nach rechts auf die Industries­traße in den Kölner Norden oder auf die A1 Richtung Koblenz abbiegen dürfen“, erklärt die Straßen-NRW-Sprecherin. „Dafür nehmen sie auch die 150 Euro Bußgeld in Kauf.“

Das Rechtsabbi­egen sei für Lkw verboten worden, weil der Platz sonst nicht für die Sperranlag­e gereicht hätte. „Das soll bis Ende Mai aber geändert werden“, kündigt Sa- brina Kieback an. Dann werde in Niehl eine fünfte Sperranlag­e in Betrieb gehen, die den Verkehr auf der Industries­traße entzerren soll.

Darüber hinaus hätten sich schon fast 50 Pkw-Fahrer gemeldet, denen beim Durchfahre­n der Sperre eine Schranke aufs Wagendach geschlagen sei und das Auto beschädigt habe. „Wir konnten aber stets nachweisen, dass das nur deshalb passiert ist, weil die Fahrer die rote Ampel missachtet hatten.“Pkw bekämen dann Rot, wenn sich hinter ih- nen ein Lkw in der Sperre befinde. Die Schranke öffne sich erst wieder, wenn der Lastwagen abgeleitet sei.

Auch ein weiterer US-Konvoi sei in einer der Schrankena­nlagen gelandet. „Diesmal handelte es sich aber nicht um einen Schwertran­sporter, für den die Sperranlag­e etwas auseinande­rgebaut werden musste, sondern um normale Lastwagen.“Die Fahrzeuge der amerikanis­chen Armee seien – wie alle anderen – abgeleitet, die Kennzeiche­n notiert worden.

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FOTO: UWE MISERIUS (ARCHIV) Auch Pkw müssen manchmal vor den Schranken warten – nämlich dann, wenn hinter ihnen Lkw aus der Sperranlag­e abgeleitet werden.

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