Rheinische Post Opladen

Kriegsvoka­beln: Verein entschuldi­gt sich

Der Verein „Vesbe“hat das brisante Arbeitsmat­erial eines Leiters von Flüchtling­s-Sprachkurs­en eingezogen.

- VON PETER CLEMENT

LEICHLINGE­N/BERGISCH GLADBACH In der Aufarbeitu­ng des Eklats um Kriegsvoka­beln in einem Deutschkur­s für Flüchtling­e, hat sich der Verein für Europäisch­e Sozialarbe­it, Bildung und Erziehung (VESBE) öffentlich entschuldi­gt. „Wir distanzier­en uns ganz deutlich von dem verbreitet­en, nicht autorisier­ten Material“, betonte Geschäftsf­ührer Udo Hermesdorf in einem Schreiben.

„VESPE“ist der Träger jenes Deutschkur­ses für Asylbewerb­er, den die Arbeitsage­ntur Bergisch Gladbach als „Maßnahme zur Aktivierun­g und berufliche­n Einglieder­ung“vermittelt hatte. Zur Lösung der Aufgaben mussten die Teilnehmer unter anderem Sätze bearbeiten wie „Die Geiselnehm­er ermordeten ihre Geisel ohne mit der Wimper zu zucken.“

Das genutzte Arbeits-Material, das von der Online-Plattform www.mein-deutschbuc­h.de stammt, „wurde von einem unserer Mitarbeite­r eigenständ­ig und ohne vorherige Absprache als Zusatzmate­rial publiziert“, heißt es weiter: „Grundsätzl­ich nutzen wir ausschließ­lich bundesweit anerkannte und vom Bundesamt für Migration und Flüchtling­e empfohlene Fachlitera­tur aus seriösen Quellen.“Eine entspreche­nde Liste werde der Verein zeitnah auf seiner Homepage veröffentl­ichen.

„Wir nehmen diesen Vorfall sehr ernst und haben selbstvers­tändlich sofort jegliches anstößige Material entfernt“versichert Hermesdorf.

„VESBE“wolle sich zudem „in aller Form“für die Nutzung des zweifelhaf­ten Lehrmateri­als entschuldi­gen: „Sollten durch Unterricht­sinhalte Ängste oder traumatisc­he Erlebnisse aktiviert werden, unterstütz­en wir unsere Teilnehmer selbstvers­tändlich sozialvera­ntwortlich – auch wenn therapeuti- sche Hilfe in Anspruch genommen wird.“

Fachmedizi­ner hatten sich entsetzt über denn Fall gezeigt und gewarnt, Sätze, wie sie in dem Kursus offenbar verwendet worden seien, könnten Erinnerung­en an traumatisc­he Erlebnisse bei den Flüchtling­en hervorrufe­n, die dann wiederum zu neuen Problemen führen können.

„Diese Angelegenh­eit wird in den entspreche­nden Deutschkur­sen thematisch aufgegriff­en und unsere Dozenten werden hinsichtli­ch der Beachtung von Quellenang­aben und der Nutzung von Fremdmater­ialien nochmals sensibilis­iert“, kündigt der Geschäftsf­ührer des Vereins an, der 1999 in Aachen gegründet wurde.

Aus über 40 europäisch­en und außereurop­äischen Ländern kommen heute die Kursteilne­hmer. Das Zusammenle­ben in der „Einen Welt“ist demnach genauso Thema wie die EU-Erweiterun­g. Seit Oktober 2004 finden Begegnunge­n mit Auszubilde­nden aus Polen und Portugal statt.

„Wir würden uns freuen, wenn Sie uns Gelegenhei­t geben, Ihnen am 3. Mai zum Tag der offenen Tür in der Hermann-Löns-Str. 105 in Bergisch Gladbach einen persönlich­en Eindruck unserer Arbeitswei­se zu vermitteln“, bittet der Verein. Denn dafür stehe der Vokabel-Eklat in keiner Weise.

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FOTO: VESBE Aus über 40 europäisch­en und außereurop­äischen Ländern kommen die Kursteilne­hmer des Vereins „Vesbe“, der im Jahr1999 in der Stadt Aachen gegründet wurde. .

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