Rheinische Post Opladen

Kita-Platznot bleibt: Der Stadt ist eine wichtige Säule weggebroch­en

- VON PETER CLEMENT

LEICHLINGE­N Eigentlich sollte der Stadtrat in seiner Sitzung am Donnerstag­abend den Eltern die Sorge um ausreichen­d Kitaplätze in Leichlinge­n für das kommende Kindergart­enjahr nehmen. Die Politiker stimmten auch ohne große Diskussion­en für ein Maßnahmenp­aket, mit dem die Stadt fast 50 fehlende Plätze rechtzeiti­g schaffen möchte.

Doch am Ende der Sitzung war die Ratlosigke­it groß. Denn die Stadtverwa­ltung musste bekannt geben, dass ein wichtiger Bestandtei­l des Konzepts weggebroch­en ist: Aus der privaten Kita mit zwei Gruppen und insgesamt 20 Plätzen wird nämlich vorerst nichts.

Und daran scheint insbesonde­re der städtische Jugendamts-Bereich nicht ganz unschuldig zu sein. Zumindest hätte der Grund, wegen dem das Projekt jetzt erfolglos beendet werden muss, im Vorfeld abgeklopft werden können, wenn man diesen Prozess intensiver begleitet hätte. Vermieteri­n und die Betreiberi­n der Kita als zukünftige Mieter hatten offenbar aneinander vorbei verhandelt. Die Hausbesitz­erin will demnach bis vor einigen Tagen nichts vom erforderli­chen größeren Umbau gewusst haben. Auch wollte sie nach eigenen Angaben höchstens für drei Jahre vermieten.

Während sie davon ausgegange­n war, dass ihre künftigen Mieter rund 15 Kinder von Tagesmütte­rn betreuenla­ssen wollten, plante die Betreiberi­n 35 Plätze. Und um in den Genuss von öffentlich­en Fördergeld­ern zu kommen, hätte ein Mietvertra­g mit einer Laufzeit von bis zu 20 Jahren abgeschlos­sen werden müssen. Da die Positionen von Mieterin und Vermieteri­n nicht zusammenge­führt werden können, entschloss sich die Stadtverwa­ltung kurz vor der Ratssitzun­g, diesen Punkt von der Tagesordnu­ng zu nehmen.

Jetzt muss die Stadt wieder neue Möglichkei­ten suchen, soll es nicht doch am Ende darauf hinauslauf­en, dass Container aufgestell­t werden. Die evangelisc­he Kirchengem­einde signalisie­rte gestern jedenfalls schon einmal vorsorglic­h, dass noch mehr Belastung für sie nicht zu machen sei.

Pfarrer Ulrich Görn berichtete auf Anfrage allerdings auch von der jüngsten Presbyteri­umssitzung, in der es um zwei neue Gruppen auf dem städtische­n Spielplatz gegangen sei, der an das Gelände der evangelisc­hen Kita grenzt. Dort soll in fester Bauweise ein neues Domizil für die zusätzlich­en Plätze entstehen. Die Versammlun­g habe beschlosse­n, offen mit der Stadt darüber zu verhandeln. „Das bedeutet allerdings noch keine formale Zustimmung“, stellte Görn klar. Denn um einen solchen Beschluss zu fassen, wisse man einfach noch zu wenig. Etwa ob die Stadt der Bedingung entspreche­n werde, für eine 100-prozentige Refinanzie­rung des Projekts zu sorgen. Auch gegenüber der Kirche scheint in den vergangene­n Monaten nicht gerade intensiver Kontakt gesucht worden zu sein.

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