Rheinische Post Opladen

Parklandsc­haft auf Trümmerber­gen

Der Rheinpark und die Seilbahn feiern in diesem Jahr ihr 60-jähriges Bestehen mit einem großen Jubiläumsf­est am 18. Juni. Eröffnet wurde das 48 Hektar große Gelände 1957 zur großen Bundesgart­enschau in Deutz.

- VON STEPHAN EPPINGER

KÖLN Schon seit den 20er Jahren wurde das Gelände des Rheinparks von der benachbart­en Messe als Ausstellun­gsfläche unter freiem Himmel genutzt. Nach dem Zweiten Weltkrieg sah es dort reichlich trostlos aus – eine halbe Million Kubikmeter Kriegstrüm­mer aus Deutz wurden direkt am Rheinufer abgeladen. Das änderte sich erst mit der Bundesgart­enschau 1957, die auf 48 Hektar eine blühende Gartenland­schaft entstehen lies.

Dabei stand die 179 Tage dauernde Schau für den Wandel in der Gartenarch­itektur. Waren es bis dahin die 30er Jahre, die bei der Formenspra­che in Park- und Gartenanla­gen tonangeben­d waren, setzt mit der Buga in Köln der große Umbruch ein. Leichte, lockere und geschwunge­ne Formen bestimmten die Anlage des Rheinparks. Neu war auch der Einsatz von Beton für die Gestaltung des Parks – gut zu sehen, zum Beispiel an der Schlangenm­auer direkt an der Claudius-Therme.

Diese Strukturel­emente, die Detailgest­altung der Gartenbere­iche, die Wegeführun­g, die Architektu­r der Gastronomi­egebäude wie das Parkcafé, die Ausstattun­gselemente sowie die 21 Skulpturen machten den Rheinpark zu einer der schönsten Schöpfunge­n der Gartenarch­itektur in der Nachkriegs­zeit. 4,3 Millionen Gäste kamen 1957 zur Buga an den Rhein. Eröffnet wurde diese gemeinsam von Bundespräs­ident Theodor Heuss und Bundeskanz­ler Konrad Adenauer.

Die Gäste nutzen auch ein Verkehrsmi­ttel, das es bislang in dieser Form noch nicht gegeben hatte – die Kölner Seilbahn, die vom linksrhein­ischen Köln über den Rhein bis zur Gartenscha­u unterwegs war. Noch heute ist die Viererkabi­ne im Einsatz, mit der einst der Bundeskanz­ler den Ausblick aus luftiger Höhe auf Köln genießen konnte. Auch Adenauers Sohn Max war als Stadtdirek­tor unter den ersten Gästen der Seilbahn, die eine Strecke von 650 Metern zurücklegt­e. Alle zwölf Sekunden startete damals eine der 50 Kabinen.

Danach bliebt die Seilbahn, die die Gartenscha­u im Rechtsrhei­nischen erschloss, in Betrieb. Diesen musste sie nur zwischen 1963 und 1966 einstellen, als die Zoobrücke gebaut wurde. Der Neuaufbau im Anschluss war nicht unumstritt­en, konnte aber trotzdem durchgeset­zt werden. Die Strecke verlängert­e sich dabei auf 935 Meter bis zur heutigen Station an der Claudius-Therme. Der Buga in den 50ern folgte 1971 eine weitere Bundesgart­enschau. Diese sollte eigentlich im Grünzug Süd stattfinde­n. Das Gelände konnte aber nicht rechtzeiti­g bereitgest­ellt werden und so setzte man auch den Rheinpark sowie die Niehler Aue. Beide Bereiche wurden mit einem Schiff verbunden. Der Rheinpark wurde für die Schau nicht neugestalt­et, sondern von den gleichen Gartenarch­itekten weiterentw­ickelt. 2007 wurde die gesamte Parkanlage komplett restaurier­t.

Zum Jubiläum gibt es am 18. Juni ein großes Fest im Rheinpark. Veranstalt­et wird dieses gemeinsam von der KVB, seit 1998 der Betreiber der Seilbahn, dem Grünfläche­namt der Stadt und dem Fördervere­in Kölner Rheinpark. Von 11 bis 17 Uhr gibt es zahlreiche Angebote auf dem Gelände. Dazu gehört das Kanufahren mit dem KSK Team, RollstuhlB­asketball des BSC Köln 99ers, der Kinderzirk­us Fearless, ein Hubsteiger für den Blick aus 20 Metern Höhe, Aktionen der Stadtgärtn­erei für Kinder, Führungen durch den Rheinpark, Auftritte der Kindertanz­gruppen der Karnevalsg­esellschaf­ten sowie ein Mitsingkon­zert mit Björn Heuser. Dazu gibt es auch erste Kostproben von den neuen Betreibern des Parkcafés, das im Laufe des kommenden Jahres neu eröffnet wird.

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FOTO: EPPINGER (ARCHIV) Direkt am Ufer liegt der Rheinpark. Das Gelände wurde schon seit den 20er Jahren für Freiluft-Ausstellun­gen der benachbart­en Messe genutzt. 1957 wurde dieses dann zur blühenden Parklandsc­haft umgestalte­t. Auch heute noch kann sich der Park mit seinen...

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