Avantgarde-Musik von Phill Niblock
Konzert Morgen kommt der amerikanische Komponist, Filmemacher und Avantgarde-Künstler Phill Niblock in die Filmwerkstatt nach Düsseldorf. Als Musiker ist der 83-Jährige vor allem bekannt für seine Drones, das sind stehende, sehr atmosphärische Sounds, nahe an der Ambient-Musik. Seine Werke wurden jüngst in der Tate Modern in London präsentiert. Viel Beachtung fand zuletzt die Platte „Touch Food“und die Neuauflage des 82er Werks „Nothin’ To Look At“. Hierzulande hat man nicht allzu oft Gelegenheit, den Mann aus New York zu erleben. Umso bemerkenswerter, dass Filmwerkstatt und Hochschule Düsseldorf ihn eingeladen haben. Niblock wird ab 20 Uhr Musik zu eigenen Filmaufnahmen aufführen. Er begreift den Abend als experimentelle Performance, lässt er seine Fans wissen. Und weil das ein besonderes Ereignis wird, werden Gäste ab 18 Uhr eingelassen, um sich bei einer Suppe austauschen und auf das Konzert einstimmen zu können. RP Phill Niblock, greifen, automatisch und blind miteinander kommunizieren; wie es kein Suchen nach dem richtigen Timing gibt, sondern ein jederzeitiges Wissen. Und im Hintergrund spürt man, wie diese beide jungen Musiker lächeln bei allem, was sie tun. Aber es ist kein Lächeln aus Arroganz, sondern aus purer Schaffensfreude. Die überträgt sich sofort und unmittelbar auf den Hörer.
Die Bearbeitungen auf der CD stammen zu großen Teilen aus der Feder von Anderson/Roe, und da staunt man nun noch mehr, wie sie der „Matthäus-Passion“mit pianistischem Tiefgang begegnen; wie sie drei Sätze aus der „Kunst der Fuge“gleichsam kupfersticheln; wie sie alles Kantable aus Kantatensätze ins Klavier importieren; wie sie das dritte Brandenburgische Konzert in der denkwürdigen Version von Max Reger zu einer vergnüglichen Kissenschlacht des Klavierspiels machen. Wer lange nicht mehr gelacht hat, sollte sich von dieser CD animieren lassen. Wolfram Goertz