Wupperbrücke ist wieder frei
Brückenprüfer nahmen das Bauwerk in Nesselrath genau unter die Lupe.
LEICHLINGEN Mit zahlreichen Warnschildern wurden Autofahrer darauf hingewiesen, dass die Wupperbrücke zwischen Leichlingen und Solingen an der Leichlinger Straße gesperrt sei. Auch eine Umleitung wurde sichtbar eingerichtet. Viele Autofahrer ignorierten die Warnschilder jedoch – und mussten spätestens an der vollgesperrten Brücke wieder umkehren.
Der Grund war eine Sonderprüfung, die bei Bauwerken dieser Art regelmäßig vorgeschrieben ist. Denn der wichtige Wupperübergang zwischen den beiden Städten wurde 1958 als Spannbetonkonstruktion gebaut. „Das verwendete Material gehört heutzutage zu einer minderwertigen Charge und ist somit anfällig für die sogenannte Spannungsrisskorrosion. Das wuss- te man nur damals noch nicht“, erklärt Gutachter Professor Martin Mertens. Deshalb ist die Brücke in Nesselrath nur noch für Fahrzeuge mit bis zu 16 Tonnen zugelassen. Martin Mertens Schwerere Lastwagen dürfen hier nicht mehr drüber. Dass in Zukunft das Verbot wieder aufgehoben werden kann, bezweifelt der Bauwerksprüfer.
Mit drei weiteren Kollegen klopft Bauingenieur Mertens mit einem angemieteten Brückenuntersichtgeräts die einzelnen Stellen ab. Ganz klassisch mit einem Hammer gehen sie Stück für Stück die Brücke ab, während sie das Untersichtgerät langsam von der einen Unterseite der Brücke auf die andere fährt. Alleine bedienen dürfen sie das Gerät nicht. Oberhalb der Brücke sitzt Dennis Klatt von der Firma des Geräts am Steuer und passt auf, dass nichts passiert, während sich die Prüfer unterhalb der Brücke auf dem Kran befinden.
„Dafür bin ich ja da. Morgen helfe ich schon wieder bei einer anderen Brücke aus“, erzählt er. Und gebraucht wird er auch. Denn wenn die vier Bauwerksprüfer zum Beispiel zu schwer sind, weil sie sich am Ende des Krans befinden und somit eine zu große Traglast bilden, gibt es einen Alarmton. Dann gibt Klatt Anweisungen, damit das Gewicht wieder richtig verteilt werden kann.
„5 Quer“, ruft Christoph Kurth. Das bedeutet, dass gerade eine klei- ne Fehlstelle im Beton gefunden wurde. Die ist aber nicht schlimm. Den ganzen Tag wird die Brücke auf Schäden kontrolliert, doch am Ende des Tages kann das Bauwerk wieder
„Das verwendete Material ist anfällig für die sogenannte Spannungsrisskorrosion“ Brückenprüfer „Die genauen Ergebnisse gibt es allerdings erst in 14 Tagen“
Martin Mertens freigegeben werden. „Wir prüfen nach einer speziellen Brücken DINNorm 1076“, erklärt Mertens. Große Schäden habe man bislang nicht festgestellt. „Die genauen Ergebnisse gibt es allerdings erst in 14 Tagen.“
Mittelfristig planen die Stadt Solingen und der Rheinisch-Bergische Kreis einen Neubau der Brücke.