Rheinische Post Opladen

Bayer fliegt mit Sorgen im Gepäck gen Süden

Vor dem Kellerduel­l beim FC Ingolstadt ist die Stimmung bei Bayer 04 angespannt. In München will sich die Werkself ab morgen auf die brisante Partie vorbereite­n. Jonathan Tah fehlte beim Training.

- VON SEBASTIAN BERGMANN

LEVERKUSEN Der Regen peitschte den Spielern der Werkself gestern Morgen gnadenlos ins Gesicht. Die trostlose Kulisse – nur wenige Zuschauer wollten sich die letzte öffentlich­e Trainingse­inheit von Bayer 04 in dieser Woche anschauen – tat ihr Übriges. Und irgendwie passt es ins Bild: Beim Werksklub liegen die Nerven nach dem 1:4 gegen den FC Schalke 04 blank. Selbst Stürmer Stefan Kießling, sonst ein Ruhepol, reagierte nach dem anderthalb­stündigen Training nahe der BayArena gereizt. „Es ist mir eigentlich scheißegal, was die Woche passiert – entscheide­nd ist der Samstag“, sagte der Routinier. Dann muss die Werkself zum Vorletzten nach Ingolstadt. Bei einer Niederlage käme das Team des Trainers Tayfun Korkut sogar einem direkten Abstiegspl­atz gefährlich nahe.

Zu den sportliche­n Sorgen in Leverkusen gesellen sich aktuell erneut Verletzung­sprobleme. Sowohl Julian Brandt, Kevin Volland, Ramazan Özcan als auch Vladlen Yurchenko mussten die Einheit gestern vorzeitig abbrechen. Jonathan Tah, der gegen den Revierklub erst nach mehrmonati­ger Verletzung­spause sein Comeback gefeiert hatte, zog sich erst gar nicht um. Er hatte sich bei der Heimnieder­lage gegen Schalke am Oberschenk­el verletzt. Stefan Kießling Ein strukturel­les Problem soll jedoch nicht vorliegen, so dass ein Einsatz in Ingolstadt gleichwohl denkbar als auch wichtig wäre.

Brandt, der gestern seinen 21. Geburtstag feierte, klagte über Verspannun­gen in der Muskulatur. „Eine reine Vorsichtsm­aßnahme“, beschwicht­igte Coach Korkut im Anschluss an das Training. Volland hatte einen Schlag aufs Knie bekommen und verschwand nach zuvor intensiven Eins-gegen-Eins-Duellen in der Kabine. Der in dieser Saison kaum eingesetzt­e Yurchenko ließ sich wegen Rückenschm­erzen behandeln. Ersatztorw­art Özcan hatte sich das Knie verdreht. Ömer Toprak, der gegen Schalke einen Bänder-Teilanriss im linken Sprunggele­nk erlitt, fehlte erwartungs­gemäß.

Werksklub-Idol Stefan Kießling wollte dem Umstand, das gleich mehrere seiner Teamkolleg­en den Platz vorzeitig verlassen mussten, keine große Bedeutung zumessen. „Es war ein anstrengen­des Training. Dass da ein paar Sachen passieren, gehört zum Fußball dazu“, sagte der 33-Jährige. Jetzt müsse der Fokus auf Ingolstadt gerichtet werden. „Sie spielen genau wie wir um den Klassenerh­alt. Es wird ein Fight, den wir annehmen müssen“, sagte er und warnte: „Wir können nicht mit unserer Schönspiel­erei anfangen.“

Um sich auf das Abstiegsdu­ell vorzuberei­ten, reist die Werkself bereits einen Tag früher in den Süden der Republik als geplant und fliegt schon morgen nach München. Welche Spieler dann im Flugzeug sitzen, muss Korkut spätestens dann entscheide­n – auch wenn Stefan Kießling das angesichts der Situation als unerheblic­h empfindet.

„Ingolstadt spielt wie wir um den Klassenerh­alt. Es wird ein Fight, den wir annehmen müssen“ Bayer-Torjäger

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