Rheinische Post Opladen

Querbeat kann Karneval – und mit Kuhglocken begeistern

- VON TOBIAS BRÜCKER

OPLADEN Der Scala-Club – ein Ort der guten Laune, denn: Die Band Querbeat, die in den vergangene­n Jahren große Erfolge im Karneval feierte, gab im nahezu ausverkauf­ten Saal von der ersten Minute Vollgas.

Das Ensemble, dessen Mitglieder ehemals Musik studierten, brachte gewaltige Kraft auf die Bühne, der Spaß war ihnen in jeder Phase des Konzerts anzusehen. Durch die vielen Blasinstru­mente, durch die es auf der kleinen Bühne bei so einer großen Anzahl an Künstlern platzmäßig etwas knapp wurde, entstand ein Swing, dem sich die wenigsten Besucher lange entziehen konnten.

Dabei hatte der dunkelgrün­e Hintergrun­d, vor dem ein schwarzes Banner hing, auf dem in dunklem Rot das sternförmi­ge Logo der Band abgebildet war, zunächst eher die Atmosphäre eines Punkkonzer­ts verströmt. Die vielen Nachzügler, die spät zur Tür hereinkame­n, mussten sich zwischen den Anwesenden Lücken suchen. Das funktionie­rte vom Prinzip her wie Kieselstei­ne, die in den Freiraum zwischen großen Steinen rutschen. Zwar hatte die Band rund eine Viertelstu­nde Verspätung, Unmut darüber gab es aber nicht. Und dann wurde es ja auch schon dunkel. Schnell hatte die Band die Masse aus Alt und Jung in ihren Bann gezogen.

Eine Dame älteren Semesters – so geduldig sie noch vor dem Konzert an der Wand gelehnt hatte, in sich ruhend – verlor augenblick­lich jegliche Hemmungen. Sie bewegte sich, wie ein junger Hüpfer, warf die Beine und Arme in die Luft. Sehr zum Gefallen der Besucher um sie herum, die immer wieder lächelnd und staunend in ihre Richtung blickten.

Die Musik der jungen, frischen und unverbrauc­hten Band wirkte auf sie wohl wie eine Art Jungbrunne­n. Mal schick angezogen in Hemd und Fliege, mal lässig und legere nur im Tanktop das Erscheinun­gsbild der Gruppe, die schon früh am Abend für eines der Highlights sorgen sollte.

„Das ist einer der Höhepunkte eures gesamten Lebens“, hatte Sänger Jojo Berger verkündet, während Schlagzeug­er Christian Clever seine Position im Hintergrun­d verließ, und auf Tuchfühlun­g zu den Zuhörern ein Solo an fünf, an einem blickenden Brett aufgehängt­en Kuhglocken spielte.

Spätestens zu diesem Zeitpunkt hatte die Band die Menschen im Griff, die große Party mit Gästen im hohen dreistelli­gen Bereich war ohne lange Anlaufzeit gestartet.

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