Rheinische Post Opladen

Weiterer Soldat wegen Terrorverd­acht in Haft

Die Hinweise auf ein rechtsextr­emistische­s Netzwerk innerhalb der Bundeswehr mehren sich.

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KARLSRUHE/BERLIN (RP) Im Fall des terrorverd­ächtigen Soldaten Franco A. haben Ermittler einen weiteren mutmaßlich­en Komplizen festgenomm­en. Es handelt sich um den 27-jährigen Maximilian T., der mit Franco A. im Jägerbatai­llon 291 im elsässisch­en Illkirch stationier­t war und an Anschlagsp­länen beteiligt gewesen sein soll. Polizisten nahmen den Mann gestern im badenwürtt­embergisch­en Kehl fest. Der Beschuldig­te soll „aus einer rechtsextr­emistische­n Gesinnung heraus“gemeinsam mit Franco A. und einem weiteren Helfer – dem Studenten Mathias F. – einen Anschlag vorbereite­t haben. Die Gruppe wollte demnach ein islamistis­ches Attentat vortäusche­n und den Verdacht auf Flüchtling­e lenken.

Die drei Verdächtig­en sollen Angriffe auf das Leben hochrangig­er Politiker, unter anderem auf Bundesjust­izminister Heiko Maas (SPD) und Ex-Bundespräs­ident Joachim Gauck, geplant haben. Die Tat ausführen sollte den Ermittlern zufolge Franco A. Dazu hatte sich der Soldat unter einer falschen Identität als Asylsuchen­der registrier­en lassen. Er wurde Ende April festgenomm­en.

Obwohl Franco A. kein Arabisch spricht, hatte er sich als Flüchtling aus Syrien registrier­en lassen. Er bezog zudem Leistungen nach dem Asylbewerb­erleistung­sgesetz, die er zum Teil persönlich bei den Behör- den abholte. SPD-Fraktionsc­hef Thomas Oppermann sagte: „Wir müssen davon ausgehen, dass sich eine Terrorzell­e in der Bundeswehr gebildet hat.“Der nun festgenomm­ene Maximilian T. soll Franco A. gedeckt haben, indem er dessen Abwesenhei­t mit falschen Angaben gegenüber Vorgesetzt­en entschuldi­gte. Bei dem ebenfalls schon Ende April festgenomm­enen Mathias F. waren über 1000 Schuss Munition gefunden worden.

Seit gestern sorgt ein weiterer brisanter Fall für Aufsehen, bei dem es um eine Strafanzei­ge gegen einen Bundeswehr-Offizier wegen Volks- Thomas Oppermann verhetzung geht. Die Kölner Staatsanwa­ltschaft prüft, ob der Hauptmann, der für die AfD im Kölner Stadtrat sitzt und auch für den Militärisc­hen Abschirmdi­enst gearbeitet haben soll, verbotene nationalso­zialistisc­he Parolen verbreitet hat. Zwei Politiker der Linken werfen dem AfD-Ratsmitgli­ed vor, am 29. Januar auf Twitter eine Äußerung der Integratio­nsbeauftra­gten der Bundesregi­erung, Aydan Özoguz, mit „Deutschlan­d erwache“kommentier­t zu haben, einer Parole der SA. Der Kreisvorst­and der AfD Köln bezeichnet­e die Vorwürfe auf Facebook als „koordinier­te Hetzkampag­ne kurz vor der Landtagswa­hl“. Der AfD-Politiker selbst sagte dem „Kölner Stadt-Anzeiger“, ihm sei die Anzeige nicht bekannt.

„Wir müssen von einer Terrorzell­e in der Truppe ausgehen“ SPD-Fraktionsc­hef im Bundestag

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