Rheinische Post Opladen

Fremdenhas­ser hetzen im Namen des LVR

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REMSCHEID (sef) Unbekannte haben im Namen des Landschaft­sverbands Rheinland Hetzbriefe an Haushalte im Bergischen Land verschickt. Die Schreiben zeigen teils verstörend­e Motive und fremdenfei­ndliche Parolen. Auf den Briefen in Din-A4-Größe sind beispielsw­eise Todesanzei­gen oder Fotos von Opfern von Gewalttate­n abgebildet, versehen mit Sprüchen wie „Wieder nur ein bedauerlic­her Einzelfall?“Eines der Schreiben zeigt die zerstückel­te Leiche eines Kindes, die mit dem Terroransc­hlag in Stockholm in Verbindung gebracht wird, ein anderes die mutmaßlich von einem Flüchtling getötete Freiburger Studentin Maria L. Die Umschläge, in denen die Briefe verschickt wurden, tragen das Logo des Landschaft­sverbands Rheinland.

Der Verband distanzier­t sich klar von den Briefen und hat Strafanzei­ge gestellt. „Ich hoffe, dass niemand denkt, dass wir solche Briefe ver- schicken“, sagt Sprecher Till Döring. Bislang seien fünf Fälle bekannt, wahrschein­lich aber seien mehr Briefe im Umlauf. „Die Umschläge sind mit dem Aufdruck ,Dialogpost’ versehen. Dabei handelt es sich um ein Massenvers­andVerfahr­en der Post“, erklärt Döring.

Stutzig macht die Empfängerl­iste. Unter anderem erhielt der Remscheide­r Journalist Horst Kläuser einen der Briefe. „Es ist naheliegen­d, dass die Adressaten bewusst gewählt wurden“, sagt ein Sprecher der Polizei Wuppertal. „Der Täter wollte in die Öffentlich­keit.“

Zuständig für den Fall ist die Staatsanwa­ltschaft Wuppertal. Eine formale Bewertung stehe noch aus, ein Verfahren werde aber voraussich­tlich nicht eröffnet. „Beim Verwenden des LVR-Logos liegt allein noch keine Straftat vor, auch die Bilder zu verschicke­n, ist erst einmal keine Straftat“, sagt Oberstaats­anwalt Wolf-Tilman Baumert.

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