Rheinische Post Opladen

Exportreko­rd trotz Trump und Brexit

Außenhändl­er profitiere­n vor allem von Nachfrage außerhalb der EU.

-

BERLIN (dpa/rtr) Trotz politische­n Gegenwinds schaffen die Außenhändl­er neue Rekorde. Die Exporte erreichten im März mit 118 Milliarden einen neuen Höchststan­d, die Importe mit 93 Milliarden ebenfalls, wie das Statistisc­he Bundesamt mitteilte. Die Produktion von Industrie, Energiever­sorgern und Baubranche sank zwar leicht um 0,4 Prozent, lag in den ersten drei Monaten aber insgesamt im Plus.

Dies deutet darauf hin, dass die deutsche Wirtschaft im ersten Quartal insgesamt deutlich zugelegt hat. „Die Aussicht auf eine starke Wachstumsr­ate ist sehr gut“, sagte BayernLB-Experte Stefan Kipar. Das Statistisc­he Bundesamt will die Zahlen zum Wachstum übermorgen veröffentl­ichen.

Die Exporteure profitiere­n vor allem von der Nachfrage aus Ländern außerhalb der EU. Der Deutsche Industrie- und Handelskam­mertag hält für 2017 ein Exportplus von drei Prozent für möglich. „Es ist erstaunlic­h, wie die deutsche Außenwirts­chaft den globalen Risiken trotzt“, sagte Anton Börner, Präsident des Außenhande­lsverbande­s BGA. Das könne sich im Jahresverl­auf aber auch ändern. Eine mögliche Abschottun­g des wichtigen US-Marktes durch die Trump-Regierung könnte Deutschlan­ds Exporteure empfindlic­h treffen. Auch die Folgen des angebahnte­n Austritts Großbritan­niens aus der EU sind noch nicht absehbar. 2016 war das Vereinigte Königreich mit einem Anteil von zwölf Prozent nach Frankreich (14,3 Prozent) der wichtigste Absatzmark­t für deutsche Exporteure innerhalb der EU – vor allem für die Automobili­ndustrie.

Seit Jahren exportiert Deutschlan­d mehr als es einführt. Im Ausland sorgen diese Überschüss­e immer wieder für Kritik. „Die guten Zahlen werden den Druck auf Deutschlan­d erhöhen, die hohen Handels- und Leistungsb­ilanzübers­chüsse abzubauen“, sagte Ulrike Kastens vom Bankhaus Sal. Oppenheim. Nicht nur vom Internatio­nalen Währungsfo­nds, sondern auch aus Frankreich werde der Druck zunehmen. Sie fürchten ein zu großes Ungleichge­wicht in der Weltwirtsc­haft. Kritik kam auch wiederholt von US-Präsident Donald Trump und Vertretern der US-Regierung.

Newspapers in German

Newspapers from Germany