Rheinische Post Opladen

Baustellen-Chaos: massive Kritik vom ADAC

- VON PETER CLEMENT

LEVERKUSEN Die Versäumnis­se der Stadt bei der Öffentlich­keitsarbei­t zu Leverkusen­s größter Innenstadt­Baustelle, dem Umbau des zentralen Busbahnhof­s, haben jetzt auch den ADAC auf den Plan gerufen.

Roman Suthold, Leiter des Verkehrsdi­enstes bei der Kölner Regionaldi­rektion des Automobilc­lubs, nannte im Gespräch mit unserer Redaktion die Vorbereitu­ng der Stadt auf die Baustellen-Auswirkung­en für die Fahrgäste „ganz offensicht­lich laienhaft“.

Am Sonntag waren viele Fahrgäste uninformie­rt am bereits gesperrten Busbahnhof aufgelaufe­n, weil entspreche­nde Hinweissch­ilder fehlten.

Ein Leitsystem mit farbigen Hinweispfe­ilen auf dem Boden soll nach Auskunft der Leverkusen­er Baudezerne­ntin Andrea Deppe erst jetzt als Reaktion auf die massive Kritik eingericht­et werden.

Solch eine Großbauste­lle sei immer eine Art „Operation am offenen Herzen“, hatte Deppe erläutert. Sut- holds Reaktion darauf fiel gestern scharf aus: „Gerade Operatione­n am offenen Herzen sollten besonders gut vorbereite­t sein“, kommentier­te er die Äußerung.

Immerhin die Hälfte aller Beschwerde­n über Baustellen in Nordrhein-Westfalen hätten mit mangelhaft­er Kommunikat­ion zu tun. Die Baudezerne­ntin argumentie­rte gestern, es habe eine enge Zusammen- arbeit der städtische­n Fachbereic­he Straßenver­kehr, Tiefbau, den Technische­n Betrieben Leverkusen (TBL) und der Wupsi gegeben. Im Rahmen der Baustellen- und Verkehrsfü­hrung sei auf die unterschie­dlichen Belange der Verkehrste­ilnehmer Rücksicht genommen worden.

„Nichtsdest­otrotz sind bei einer Baustelle in dieser Dimension Ein- schränkung­en zu erwarten“, betont Deppe. Hierauf wurde auch in allen öffentlich­en Veranstalt­ungen hingewiese­n.“

In diesem Wissen hab die Wupsi bereits am Sonntag Mitarbeite­r vor Ort abgestellt, um Auskünfte zu erteilen und die Verkehrste­ilnehmer zu unterstütz­en. „Der Verkehr rund um die Baumaßnahm­e wird während der gesamten Bauphase stets kritisch begleitet, um erforderli­che Anpassunge­n durchführe­n zu können.“

Zu spät, findet der ADAC-Experte: „Solch ein Großprojek­t braucht zwingend ein im Vorfeld erstelltes umfangreic­hes Kommunikat­ionskonzep­t“, fordert er. Und so etwas müsse man von einer Stadt der Größenordn­ung Leverkusen­s auch erwarten können.

Einzelne Mitarbeite­r reichten zum Start einer solchen Baustelle einfach nicht: „Da muss schlichtwe­g alles raus, was Beine hat“, sagt Roman Suthold, der die Kölner Verkehrsbe­triebe (KVB) in diesem Zusammenha­ng als ein Vorbild benennt.

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FOTO: UWE MISERIUS Ein paar Mitarbeite­r rausschick­en, das reicht nicht – sagt ein Verkehrsex­perte des ADAC zur Informatio­nspolitik am Busbahnhof.

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