Rheinische Post Opladen

Zwei Topstürmer fehlen der DEB-Auswahl gegen die Slowakei

- VON THOMAS SCHULZE

KÖLN Für die deutsche Nationalma­nnschaft ist in der Vorrunde der Eishockey-Weltmeiste­rschaft in Köln quasi Halbzeit. Die Chance, das große Ziel Viertelfin­ale zu erreichen, ist gut. Dennoch fällt die Zwischenbi­lanz nur gemischt aus. Sportlich liegt die Mannschaft von Bundestrai­ner Marco Sturm voll im Soll, wirtschaft­lich deutet alles auf einen Erfolg hin, doch personell sieht es gar nicht gut aus.

Der Verlust der Topstürmer Tobias Rieder und Patrick Hager bei der 3:6-Niederlage gegen Russland ist ein herber Schlag. Für den 24 Jahre alten Rieder, der in der NHL für Arizona Coyotes bislang 234 Spiele bestritt, ist die WM zu Ende. Er erlitt einen Riss der vorderen Syndesmose im rechten Fuß und fliegt in den nächsten Tagen wieder nach Nordamerik­a. Für Hager (28) ist das Turnier zwar noch nicht beendet, doch er ist nach seinem Foul heute (20.15 Uhr/Sport1) gegen die Slowakei und am Freitag gegen Dänemark (20.15 Uhr/Sport1) gesperrt.

Auch Deutschlan­ds bester Stürmer Leon Draisaitl ist nicht dabei, weil er noch in der NHL von Sieg zu Sieg eilt. Kapitän Christian Ehrhoff wird trotz seiner Rückenbesc­hwerden zwar wieder mitspielen – doch topfit ist er nicht.

Da ist es umso wichtiger, dass die sportliche Zwischenbi­lanz stimmt. Aus den ersten drei Spielen gegen die Topnatione­n Russland (3:6), Schweden (2:7) und USA (2:1) wur- den drei Punkte geholt, die niemand fest einplanen konnte. Mit der Punktzahl kann Sturm leben, bei den Leistungen hat er noch einiges gesehen, was verbesseru­ngswürdig ist. „Wir machen immer wieder dieselben Fehler“, sagt er und kritisiert vor allem das Defensivve­rhalten. „Wir müssen schlauer spielen. Viele Gegentore sind unsere Schuld und nicht auf die Genialität des Gegners zurückzufü­hren.“

Franz Reindl ist mit dem WMAuftakt zufrieden. „Ich war auf das Szenario eingestell­t, dass wir mit drei Niederlage­n starten“, sagt der Präsident des Deutschen Eishockey Bundes (DEB). „Dann hätten wir trotzdem die Köpfe oben halten müssen.“Dass die ersten Spiele der Deutschen ausverkauf­t waren – für die heutige Partie gibt es noch 2000 Karten –, nährt zudem seine Hoffnung, dass der Verband bei der WM einen Gewinn von rund 1,5 Millionen Euro erwirtscha­ften kann.

Einer der wenigen organisato­rischen Fehler war allerdings pein- lich. Nach dem Sieg der Slowakei gegen Italien (3:2 nach Verlängeru­ng) ertönte die slowenisch­e Hymne. Die slowakisch­en Fans quittierte­n das zunächst mit einem Pfeifkonze­rt. Als die Musik gestoppt wurde und sich der Sprecher für den „technische­n Fehler“entschuldi­gte, stimmten die Anhänger die Hymne ohne musikalisc­he Begleitung an.

Heute hoffen nicht nur die slowakisch­en, sondern auch die deutschen Fans, dass die richtige Hymne erklingt.

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