Zwei Topstürmer fehlen der DEB-Auswahl gegen die Slowakei
KÖLN Für die deutsche Nationalmannschaft ist in der Vorrunde der Eishockey-Weltmeisterschaft in Köln quasi Halbzeit. Die Chance, das große Ziel Viertelfinale zu erreichen, ist gut. Dennoch fällt die Zwischenbilanz nur gemischt aus. Sportlich liegt die Mannschaft von Bundestrainer Marco Sturm voll im Soll, wirtschaftlich deutet alles auf einen Erfolg hin, doch personell sieht es gar nicht gut aus.
Der Verlust der Topstürmer Tobias Rieder und Patrick Hager bei der 3:6-Niederlage gegen Russland ist ein herber Schlag. Für den 24 Jahre alten Rieder, der in der NHL für Arizona Coyotes bislang 234 Spiele bestritt, ist die WM zu Ende. Er erlitt einen Riss der vorderen Syndesmose im rechten Fuß und fliegt in den nächsten Tagen wieder nach Nordamerika. Für Hager (28) ist das Turnier zwar noch nicht beendet, doch er ist nach seinem Foul heute (20.15 Uhr/Sport1) gegen die Slowakei und am Freitag gegen Dänemark (20.15 Uhr/Sport1) gesperrt.
Auch Deutschlands bester Stürmer Leon Draisaitl ist nicht dabei, weil er noch in der NHL von Sieg zu Sieg eilt. Kapitän Christian Ehrhoff wird trotz seiner Rückenbeschwerden zwar wieder mitspielen – doch topfit ist er nicht.
Da ist es umso wichtiger, dass die sportliche Zwischenbilanz stimmt. Aus den ersten drei Spielen gegen die Topnationen Russland (3:6), Schweden (2:7) und USA (2:1) wur- den drei Punkte geholt, die niemand fest einplanen konnte. Mit der Punktzahl kann Sturm leben, bei den Leistungen hat er noch einiges gesehen, was verbesserungswürdig ist. „Wir machen immer wieder dieselben Fehler“, sagt er und kritisiert vor allem das Defensivverhalten. „Wir müssen schlauer spielen. Viele Gegentore sind unsere Schuld und nicht auf die Genialität des Gegners zurückzuführen.“
Franz Reindl ist mit dem WMAuftakt zufrieden. „Ich war auf das Szenario eingestellt, dass wir mit drei Niederlagen starten“, sagt der Präsident des Deutschen Eishockey Bundes (DEB). „Dann hätten wir trotzdem die Köpfe oben halten müssen.“Dass die ersten Spiele der Deutschen ausverkauft waren – für die heutige Partie gibt es noch 2000 Karten –, nährt zudem seine Hoffnung, dass der Verband bei der WM einen Gewinn von rund 1,5 Millionen Euro erwirtschaften kann.
Einer der wenigen organisatorischen Fehler war allerdings pein- lich. Nach dem Sieg der Slowakei gegen Italien (3:2 nach Verlängerung) ertönte die slowenische Hymne. Die slowakischen Fans quittierten das zunächst mit einem Pfeifkonzert. Als die Musik gestoppt wurde und sich der Sprecher für den „technischen Fehler“entschuldigte, stimmten die Anhänger die Hymne ohne musikalische Begleitung an.
Heute hoffen nicht nur die slowakischen, sondern auch die deutschen Fans, dass die richtige Hymne erklingt.